25.09.2024

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Praxisnahe Forschung weiter stärken

Ausgewählte Universitätskliniken sollen zu attraktiven Standorten für praxisnahe Forschung werden. Daher erweitert das Bundesministerium für Bildung und Forschung jetzt seine in 2020 gestartete Förderung forschender Fachärztinnen und Fachärzte.

Ärztin im Gespräch mit älterem Patienten.

Forschende Fachärztinnen und Fachärzte brauchen die richtigen Rahmenbedingungen, um die Doppelbelastung durch Forschung und Klinikalltag zu bewältigen. Ein Förderprogramm des Bundesministeriums für Bildung und Forschung sorgt dafür.

BMBF/DLR-PT 

Patientinnen und Patienten profitieren ganz besonders von Forschung, die direkt am Krankenbett stattfindet. Um solche Forschungsprojekte durchzuführen, braucht man allerdings sowohl wissenschaftliche Fertigkeiten als auch Kenntnisse in der fachärztlichen Praxis. Forschende Fachärztinnen und Fachärzte, in der Fachwelt werden sie auch Advanced Clinician Scientists (ACS) genannt, stehen dadurch vor besonderen Anforderungen: Sie müssen ihre Forschungsprojekte planen und durchführen und zugleich Patientinnen und Patienten versorgen. Im Klinikalltag ist das zurzeit noch häufig eine große Herausforderung, so dass Forschung meist nur zulasten von Familie und Freizeit umgesetzt werden kann. Zudem fehlen meist spezifisch auf diese Rahmenbedingungen zugeschnittene Stellen und damit attraktive Karriereperspektiven.

Organisation und Struktur von Universitätskliniken anpassen

Vor vier Jahren hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) die notwendigen Veränderungen zur Stärkung von forschenden Fachärztinnen und Fachärzten in Struktur und Organisation ausgewählter universitärer Kliniken mit einer Förderinitiative vorangetrieben. In einer ersten Förderphase erhalten acht medizinische Fakultäten und Universitätskliniken bis zu 92 Millionen Euro, um in den kommenden Jahren insgesamt 88 Stellen speziell für forschende Fachärztinnen und Fachärzte zu schaffen. Dafür setzen sie gezielt Programme auf, um geschützte Forschungszeiten und ein attraktives Forschungsumfeld zu schaffen. Individuell zugeschnittene Mentoring- und Schulungsprogramme dienen dazu, dass sich die forschenden Fachärztinnen und Fachärzte wissenschaftlich profilieren und für eine Professur qualifizieren können. Zudem werden neue Positionen geschaffen, die auf die besonderen Bedürfnisse der Geförderten zugeschnitten sind. Zu dem Förderprogramm gehört auch eine Plattform, über die sich die geförderten Medizinerinnen und Mediziner austauschen und vernetzen.

Ausbau der Förderung auf weitere universitäre Klinikstandorte

Aufgrund dieser guten Erfahrungen der ersten Förderphase erweitert das BMBF nun die Förderung. Ziel der aktuell ausgeschriebenen Bekanntmachung ist, dass weitere Universitätskliniken die Rahmenbedingungen für Forschung am Krankenbett nachhaltig in ihre Abläufe integrieren. Von einer Umstellung der Arbeitsbedingungen sollen nicht nur die Geförderten profitieren, sondern auch die Universitätskliniken. Sie stärken damit ihr Profil als attraktiver Standort für hochrangige Forschung und verbessern ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit.

Forschung am Krankenbett verbessert die Versorgung

Vor allem aber kommt die Stärkung der forschenden Fachärztinnen und Fachärzte allen Menschen zugute, die in einer Klinik behandelt werden müssen. Neueste Erkenntnisse aus der Forschung gelangen mit Hilfe der spezialisierten Medizinerinnen und Mediziner schneller in die klinische Praxis und tragen so zu einer verbesserten Versorgung von Patientinnen und Patienten bei.

In Universitätskliniken nachhaltig Rahmenbedingungen schaffen, die es Fachärztinnen und Fachärzte ermöglichen, sowohl in der Krankenversorgung als auch in der Forschung tätig zu sein – dieses Ziel verfolgt das Bundesministerium für Bildung und Forschung mit der Maßnahme Förderung von forschenden Fachärztinnen und Fachärzten in der Universitätsmedizin. Die damit verbundene strukturelle Weiterentwicklung der Universitätsmedizin soll zudem zu einer Profilbildung der Universitäten beitragen und ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit verbessern. Die Erfolge und Erfahrungen der 2020 begonnenen Fördermaßnahme sollen nun für weitere Standorte genutzt werden. Dafür stehen in den kommenden zehn Jahren bis zu 100 Millionen Euro zur Verfügung.