Die besten Bewerberinnen und Bewerber für einen Medizinstudienplatz sollen nicht nur anhand der Abiturnote, sondern auch anhand anderer Kriterien ausgewählt werden. Welche Kriterien und Verfahren hierfür geeignet sein können erforscht der Studierendenauswahl-Verbund „stav". Das stav Projekt hat das Ziel, die Einführung von wissenschaftlich fundierten, strukturierten und standardisierten kompetenzbezogenen Auswahlverfahren an allen deutschen Medizinfakultäten zu unterstützen. Hierfür überprüfen die sechs Verbundpartner die Passgenauigkeit bereits existierender Auswahlkriterien und entwickeln neue Auswahltests. Zwanzig weitere Fakultäten und Institutionen beteiligen sich als Kooperationspartner an der Arbeit des Verbundes.
Der Verbund entwickelt, pilotiert und validiert eine innovative Testbatterie zu kognitiven und insbesondere auch sozialen Kompetenzen, die allen deutschen Universitäten als Auswahlkriterium neben der Abiturnote zur Verfügung stehen wird. Die Testbatterie enthält einen schriftlichen Test zur Situationsbeurteilung (Situational Judgement Test) und hochstrukturierte Multiplen Mini-Interviews (MMI). In MMI werden Bewerberinnen und Bewerber durch verschiedene Stationen begleitet und dabei bewertet.
Die Ergebnisse des Vorhabens können von den Fakultäten zur Weiterentwicklung ihrer Auswahlverfahren genutzt werden. Der Gesetzgeber kann die Ergebnisse für Gesetzgebung zur Studierendenauswahl berücksichtigen. Die im Projekt aufgebauten Datenbanken und Expertise stehen den Partnern auch nach Projektende für die Überprüfung und Weiterentwicklung von Auswahlverfahren zur Verfügung. Bei entsprechendem Interesse der Fakultäten könnten die im Projekt entwickelten Auswahltests im Ergebnis national für alle Studienbewerberinnen und -bewerber durchgeführt werden. Eine Erweiterung des Fachspektrums über die Medizin hinaus wäre möglich.