Wie entsteht Diabetes mellitus? Wie kann man die Erkrankung verhindern, therapieren oder gar heilen? Im DZD bündeln fünf führende Forschungseinrichtungen ihre Kräfte, um Antworten auf diese Fragen zu finden. Das ehrgeizige Ziel ist eine Zukunft ohne Diabetes.
Diabetes mellitus ist eine chronische Stoffwechselerkrankung, die Menschen jeden Alters betreffen kann. In Deutschland sind fast 8,5 Millionen Menschen daran erkrankt. Tendenz steigend: Jedes Jahr erhalten bis zu 600.000 Menschen zum ersten Mal die Diagnose Diabetes mellitus. Bis zum Jahr 2040 könnten bis zu 12 Millionen Menschen an der Stoffwechselerkrankung leiden.
Interdisziplinäre Zusammenarbeit – gemeinsam forschen
Diese dramatischen Zahlen machen deutlich, wie dringend neue wirksame Präventionsmaßnahmen und innovative Behandlungsformen benötigt werden. Im DZD arbeiten mehr als 400 Expertinnen und Experten unterschiedlicher Disziplinen wie Grundlagenforschung, Epidemiologie, Versorgungsforschung und Klinik gemeinsam daran, dieser Diabetes-Epidemie entgegenzuwirken. Ziel ist es, das vielschichtige Geschehen der Diabetesentstehung zu entschlüsseln und neue präzise Präventions- und Therapie-Konzepte zu entwickeln, das heißt die passende Behandlung für die richtige Patientengruppe zur richtigen Zeit. Hier hat das DZD wichtige Forschungsfortschritte erreicht: So konnten u.a. Subtypen des Prädiabetes und des Typ-2-Diabetes identifiziert werden.
Mit Hilfe von genetischen, zellbiologischen und tierexperimentellen Techniken klären die Forschenden die molekularen Mechanismen des Diabetes auf. So konnten neue Gene identifiziert werden, die mit Diabetes assoziiert sind, sowie epigenetische und biochemische Regulationswege geklärt werden. Die Auswirkungen von Umwelt, Lebensstil und Genen auf die Entstehung des Diabetes untersucht das DZD in großen Bevölkerungsstudien. Es konnten bereits neue Biomarker gefunden werden, die zukünftig die Diagnose des Diabetes verbessern könnten.
Aktuelle Studien zeigen, dass das Gehirn eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Typ-2-Diabetes und Fettleibigkeit spielt. DZD-Forschende untersuchen den Zusammenhang zwischen Gehirn und Stoffwechsel. Weiterer Schwerpunkt ist es, die Zerstörung der Betazellen zu stoppen bzw. Betazellen zu ersetzen. DZD-Forschende arbeiten zudem daran, neue Wirkstoffkandidaten und Angriffspunkte für innovative Medikamente zu entdecken, zu validieren und weiterzuentwickeln.
Ziel der engen Zusammenarbeit ist es, die Erkenntnisse und Ergebnisse der Diabetesforschung möglichst schnell vom Labor in klinische Studien und dann zum Patienten zu bringen (from bench to bedside). Bei der Translation erfolgt die Übertragung der Erkenntnisse nicht nur in eine Richtung – es fließen auch Beobachtungen aus der Klinik in die Grundlagenforschung ein. Kern des translationalen DZD-Forschungsprogramms sind die sieben Academies:
DZD konkret: Was wird erforscht?
Hier einige Forschungsbeispiele aus dem DZD.
Nicht nur der genetische Code selbst beeinflusst das Diabetes-Risiko, auch der Lebensstil kann Einfluss darauf nehmen, in welchem Ausmaß bestimmte Gene abgelesen werden (Epigenetik). Das DZD hat gezeigt, dass sich Ernährungsgewohnheiten im Erbgut niederschlagen und auch vererbt werden können. Aktuelle Untersuchungen zeigen, dass ein Teil dieser epigenetischen Veränderungen z.B. durch Gewichtsverlust, wie er nach bariatrischer Chirurgie ausgelöst wird, korrigiert werden kann.
Bei dieser Autoimmunerkrankung Typ-1-Diabetes zerstört das Immunsystems die Insulin-produzierenden Beta-Zellen in der Bauchspeicheldrüse. DZD-Forschende suchen nach Wegen, um die körpereigene Insulinproduktion wiederherzustellen. So arbeiten sie u.a. an einer künstlichen Bauchspeicheldrüse, Xenotransplantation und Zellersatztherapien.
Junge Talente fördern
Mit einem eigenen Programm zur Nachwuchsförderung trägt das DZD zur Ausbildung von international konkurrenzfähigen jungen Forschenden bei. DZD NEXT bietet jungen Talenten aus Medizin und Naturwissenschaften spezielle Programme und Kurse an, die wichtige Aspekte der translationalen Diabetesforschung vermitteln. Dazu gehören u.a. die internationale Diabetes Research School, das DZD NEXT Young Talent Program, die DZD Awards und Forschungsförderungen.
Aktiv kommunizieren und informieren
Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit des DZD ist es, umfassend über Diabetes sowie Diabetes-Prävention zu informieren. Darum wurde auch gemeinsam mit dem Deutschen Zentrum für Diabetesforschung und Helmholtz Munich das nationale Diabetesinformationsportal diabinfo.de aufgebaut – ein qualitätsgeprüftes und unabhängiges Internetangebot rund um die Erkrankungsgruppe Diabetes mellitus. Die Informationen auf www.diabinfo.de richten sich an Menschen mit Diabetes, an Menschen mit einem besonderen Diabetes-Risiko sowie an deren Angehörige und stellt auch Informationen in Türkisch, Polnisch, Russisch und Ukrainisch für Menschen mit Migrationshintergrund zur Verfügung. Darüber hinaus bietet das Diabetesinformationsportal auch Informationen für Fachkreise.
(Autor: DZD)