Fördermaßnahme

Evaluationsstudien zu langfristigen Wirkungen von Primärprävention und Gesundheitsförderung

Veröffentlichung der Bekanntmachung: 2013
Förderzeitraum: 2014 - 2017
Gesamte Fördersumme: bis zu 4,1 Mio. Euro
Anzahl der Projekte: 10 (Vorhaben: 16)

1. Ziele des Förderschwerpunktes

Mit dieser Fördermaßnahme unterstützt das BMBF Evaluationsstudien, welche die bisher weitestgehend unbekannten langfristigen Wirkungen von primärpräventiven und gesund-heitsfördernden Interventionen untersuchen. Hierzu sollen neben den Individualeffekten (Verhaltensänderungen) auch Strukturentwicklungen (Verhältnisänderungen) analysiert werden. Darüber hinaus sind u.a. die Wirkungen auf gesundheitsbezogene Ergebnisparameter wie z.B. Lebensqualität und Leistungsfähigkeit zu beleuchten.
Hierdurch soll deutlich werden, ob und wie nachhaltig Präventions- und Gesundheitsförderungsmaßnahmen wirken können. Die Erkenntnisse sollen damit einen Beitrag zur Verbesserung der Evidenzbasierung und Gestaltung von Präventions- und Gesundheitsförderungsstrategien leisten.

2. Stand der Fördermaßnahme

Die Bekanntmachung wurde am 12. Juni 2013 zusammen mit dem Aktionsplan „Präventions- und Ernährungsforschung“ veröffentlicht. Insgesamt wurden 33 Anträge eingereicht. Ein externes Begutachtungsgremium wählte im November 2013 aus diesen Anträgen zehn Projekte aus, die ab Sommer 2014 gefördert werden.

 

Einzelprojekte

Abgeschlossen

Langzeitevaluation komplexer Interventionen quartiersbezogener Gesundheitsförderung und Prävention – Eine Untersuchung von Gemeindekapazitäten zehn Jahre nach Beginn des „Programms Lenzgesund"

Förderkennzeichen: 01EL1410
Gesamte Fördersumme: 203.705 EUR
Förderzeitraum: 2014 - 2017
Projektleitung: Dr. Stefan Nickel
Adresse: Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Zentrum für Psychosoziale Medizin, Institut für Medizinische Soziologie, Sozialmedizin und Gesundheitsökonomie (IMSG)
Martinistr. 52
20251 Hamburg

Langzeitevaluation komplexer Interventionen quartiersbezogener Gesundheitsförderung und Prävention – Eine Untersuchung von Gemeindekapazitäten zehn Jahre nach Beginn des „Programms Lenzgesund"

Zwischen 2005 und 2012 führte das Gesundheitsamt Hamburg-Eimsbüttel ein Präventionsprogramm für Kinder und ihre Eltern in dem benachteiligten Viertel „Lenzsiedlung" durch. Das Programm bestand aus sieben Handlungsfeldern und zwei Querschnittsbereichen, in denen verschiedene innovative Ansätze, Aktivitäten und Projekte erprobt wurden, um die Gesundheit der Zielgruppen zu verbessern und die Netzwerkstrukturen nachhaltig auszubauen. Begleitend zu den verschiedenen Phasen des Programms (Entwicklungs- und Pilotphase) wurden zwei aufeinander aufbauende Forschungsprojekte durchgeführt, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen der Präventionsforschung gefördert wurden. Das hier beschriebene Projekt konzentriert sich auf die Bewertung der Nachhaltigkeit des Programms, das durch den Verlust von unterstützenden Netzwerken und Ressourcen aufgrund der Beendigung des Programms einerseits und andererseits durch die  Fortsetzung und Weiterentwicklung der gesundheitsfördernden Strukturen und Aktivitäten durch alte und neue Akteure geprägt ist. Hauptziel der Forschung wird die langfristige Beurteilung der Kapazitätsentwicklung („community capacity building") mit dem KEQ-Instrument sein. Dieses Instrument besteht aus fünf Dimensionen (Bürgerbeteiligung, lokale Führung, verfügbare Ressourcen, Vernetzung und Kooperation, Gesundheitsversorgung). Dabei kommen sowohl quantitative und als auch qualitative Methoden zum Einsatz. Weitere Arbeitspakete betreffen die detaillierte Beschreibung des Settings, förderliche und hinderliche Faktoren und die Verbreitung der Forschungsergebnisse. Ergänzend soll mit Eigenmitteln des Forschungsinstituts die langfristige Entwicklung von Gesundheitsindikatoren aus der kommunalen GBE auf der individuellen Ebene eingeschätzt werden.

Abgeschlossen

Langzeiteffekte von Schulprogrammen zur Primärprävention von Essstörungen und Adipositas

Förderkennzeichen: 01EL1403
Gesamte Fördersumme: 321.248 EUR
Förderzeitraum: 2014 - 2017
Projektleitung: PD Dr. Uwe Berger
Adresse: Universitätsklinikum Jena, Institut für Psychosoziale Medizin und Psychotherapie
Stoystr. 3
07743 Jena

Langzeiteffekte von Schulprogrammen zur Primärprävention von Essstörungen und Adipositas

Ziel der Studie ist es, die Entwicklung des Essverhaltens über die Zeitspanne der Pubertät in einer längsschnittlichen Studie zu beschreiben. Dabei sollen Risikofaktoren für die Entwicklung von Essstörungen und Adipositas erfasst und die Wirkung der etablierten Schulprogramme zur Prävention dieser Erkrankungen untersucht werden. Als Basis dieser Studie wird die Stichprobe Thüringer Schüler und Schülerinnen, die bereits in einem BMBF-Projekt zur Prävention von Essstörungen beteiligt waren, herangezogen. Zentrales Element der Untersuchung stellt eine Follow-up-Erhebung dar, die fünf bis acht Jahre nach der ersten Intervention stattfindet. Die 16- bis 20-jährigen Teilnehmer füllen einen Online-Fragebogen aus, der das Essverhalten, den Körperselbstwert, Größe und Gewicht sowie eine bisherige Behandlung wegen einer Essstörung erfragt. Diese Daten werden um qualitative und quantitative Methoden ergänzt (Katamneseerhebung, Krankenkassendaten, Fehlzeitenstatistiken, Lehrerinterviews). Der Arbeitsplan besteht aus vier Projektphasen: Die erste Phase beinhaltet die Erstellung des Online-Fragebogens sowie die Datenerhebung; die zweite Phase widmet sich der Analyse von Sekundärdaten (Krankenkassen- und Fehlzeiten-Statistik); und die dritte Phase erweitert die quantitativen Erhebungen um qualitative Daten (Lehrer-Interviews). Den Rahmen dieser Phasen bilden administrative Aspekte sowie Netzwerkarbeit und die Datenanalyse. Die Ergebnisse werden auf verschiedenen Kongressen präsentiert und in hochrangigen Fachzeitschriften publiziert. In der letzten Phase des Projektes werden die Ergebnisse zusammengefasst und so aufbereitet, dass sie der breiten Öffentlichkeit zugänglich sind. Ein schriftlicher Bericht wird am Ende eines jeden Jahres gegeben werden.

Abgeschlossen

Obeldicks light Follow-up: Langzeiteffekte einer Intervention für übergewichtige Kinder und Jugendliche und gesundheitsökonomische Bewertung

Förderkennzeichen: 01EL1401
Gesamte Fördersumme: 419.800 EUR
Förderzeitraum: 2015 - 2018
Projektleitung: Prof. Dr. Petra Kolip
Adresse: Universität Bielefeld, Fakultät für Gesundheitswissenschaften, AG 4 Prävention und Gesundheitsförderung
Universitätsstr. 25
33615 Bielefeld

Obeldicks light Follow-up: Langzeiteffekte einer Intervention für übergewichtige Kinder und Jugendliche und gesundheitsökonomische Bewertung

Die Verhinderung der Adipositas gilt nach wie vor als zentrales gesundheitswissenschaftliches Problem. Kinder und Jugendlichen gilt dabei besondere Aufmerksamkeit, da adipöse Jugendliche häufiger auch im Erwachsenenalter adipös sind und unter Folgekrankheiten leiden. Das Schulungsprogramm Obeldicks light ist das erste Angebot, das sich an übergewichtige, aber nicht adipöse Heranwachsende im Alter von 8 bis 16 Jahren wendet - eine Zielgruppe, die bislang kaum im Fokus gesundheitsbezogener Interventionen stand. Im Rahmen einer Evaluationsstudie konnte die Wirksamkeit für einen Zeitraum von 12 Monate belegt werden: 94% der Teilnehmer und Teilnehmerinnen konnten ihr Übergewicht reduzieren, 24 % erzielten Normalgewicht, und auch weitere körperbezogene Parameter konnten verbessert werden. Die Studie zeigt, dass die Gewichtsveränderung über einen Zeitraum von 12 Monaten stabil ist, aber die Erhebung einer langfristigen Wirkung stand bislang ebenso aus wie die Überprüfung der Kosteneffektivität. Vor diesem Hintergrund ist es das Ziel der Studie, die Ergebnisse fünf bis sieben Jahre nach Abschluss der Intervention und die Kosteneffektivität zu überprüfen.