Förderkennzeichen: | 01EA2208B |
Fördersumme: | 261.344 EUR |
Förderzeitraum: | 2022 - 2025 |
Projektleitung: | Prof. Dr. Hassan Naim |
Adresse: |
Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Institut für Physiologische Chemie Bünteweg 17 30559 Hannover |
Das Reizdarmsyndrom (Irritable Bowel Syndrome - IBS) ist eine funktionelle Magen-Darm-Störung, die durch Bauchschmerzen und Veränderungen im Stuhlgang gekennzeichnet ist. IBS betrifft 20 % der Erwachsenen und Kinder auf der ganzen Welt, ist mit erheblichen Gesundheitsausgaben und Beeinträchtigung der Lebensqualität der Patienten verbunden. Die Partner dieses Konsortiums haben funktionelle Varianten der intestinalen Sucrase-Isomaltase (SI) beschrieben, die an IBS beteiligt sind. SI ist das wichtigste kohlenhydratverdauende Enzym im Dünndarm. Genvarianten von SI führen zu Fehlfunktionen mit anschließender Kohlenhydrat-Malabsorption, die durch Durchfall, Bauchschmerzen und Blähungen gekennzeichnet ist, was ebenfalls Merkmale von IBS sind. Im europäischen Verbund GenMalCarb wird die Prävalenz von Genvarianten der SI und anderer kohlenhydratverdauender Enzyme, die für eine Kohlenhydrat-Malabsorption prädisponieren, in Speichelproben einer großen Anzahl von IBS-Patienten untersucht. Das Labor an der TiHo-Hannover wird diese Genvarianten auf biochemischer und funktioneller Ebene analysieren, wobei der Schwerpunkt zunächst auf SI und später auf Genvarianten anderer identifizierter Enzyme liegen wird. Hierzu werden Mutanten von SI generiert, die die Genvarianten tragen, diese in Säugerzellen exprimiert, ihre enzymatische Funktion im Vergleich zum Wildtyp-SI analysiert und schließlich ihr intrazellulärer Transport und ihre Lokalisierung analysiert. Diese Analysen werden zeigen, ob die Genvarianten die Funktion von SI negativ beeinflussen, und werden letztendlich die Bedeutung von SI in der Pathogenese von IBS aufdecken. Die Studien werden eine solide Grundlage bilden, um mittels Magnetresonanztomographie (MRT) den Einfluss der SI-Genvarianten auf die Darmfunktion zu untersuchen. Basierend auf den Ergebnissen des Verbundes können neue Ansätze für die differentielle Diagnostik und personalisierte Therapie des Reizdarmsyndroms entwickelt werden.