Gedankenexperimente für die Zukunft

Gerade für genetisch bedingte Erkrankungen und erblich entsprechend vorbelastete Eltern könnten Genom-Editierungs-Verfahren die Hoffnung bieten, trotzdem ein eigenes und gesundes Kind zu bekommen.

Facharzt erklärt glücklich lächelndem Paar positives Ergebnis.

Erbkrankheiten werden häufig von den Eltern an die Kinder weitergegeben. Eine Gentherapie für den Embryo wäre mittlerweile zwar technisch möglich, ist aber noch zu risikoreich.

Troels Graugaard/iStock

REALiGN-HD: Ethische und rechtliche Konzepte für die Anwendung neuer Techniken einer präzisen Genom-Editierung bei hereditären Erkrankungen

Eine Gentherapie an menschlichen Embryonen ist nach deutschem Recht derzeit verboten. Aufgrund der sich abzeichnenden hohen Präzision und Sicherheit der neuen Techniken stellen sich dennoch Fragen, beispielsweise nach einer Risiko-Nutzen-Bewertung, nach einer Verantwortung für künftige Generationen oder nach den Grenzen der genetischen Optimierung.

Das Projekt REALiGN-HD unternimmt eine systematische und umfassende Analyse der naturwissenschaftlichen, ethischen und rechtlichen Fragen bezüglich der Gentherapie menschlicher Ein-Zell-Embryonen. Hierzu arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Bereichen Entwicklungs- und Stammzellbiologie, Medizin, Philosophie, Ethik und Recht eng zusammen.

Neben der Analyse der rechtlichen Fragen, die sich durch die Genom-Editierung mittels CRISPR/Cas für Therapiezwecke ergeben, arbeitet das Projekt unter anderem mit der Methode von Gedankenexperimenten. Diese helfen, die ethisch relevanten Argumente, Kriterien, Prinzipien und Normen, die in Bezug auf eine Anwendung der Genom-Editierung bei menschlichen Embryonen eine Rolle spielen, differenziert zu analysieren.

Als Ergebnis stellt das Projekt einen Regulierungsvorschlag für das Handlungsfeld der Genom-Editierung mit neuen Technologien zur Verfügung.

Zwischenergebnisse des Projekts wurden im März 2018 im Symposium „Natürlich nicht nicht natürlich?“ an der Universität Bonn diskutiert. Projektergebnisse sind im Juni 2019 in der Zeitschrift „Ethik in der Medizin“ veröffentlicht worden. Im Oktober 2019 findet in Berlin eine öffentliche Veranstaltung statt, in der unter anderem Ergebnisse des RALiGN-Projekts vorgestellt werden.

Weitere Informationen: https://www.pthv.de/realign-hd/

Förderinitiative: Forschungsverbünde und Klausurwochen zu ethischen, rechtlichen und sozialen Aspekten moderner Verfahren der Genom-Editierung und deren möglicher Anwendungen

Projektvolumen: 606.436 Euro

Projektlaufzeit: 2016–2019

Projektleitung:
Prof. Dr. Dr. Thomas Heinemann
PTHV Philosophisch-Theologische Hochschule Vallendar gGmbH
Pallottistr. 3
56179 Vallendar
+49 261 6402-510
t.heinemann@pthv.de

Projektpartner:
Prof. Dr. Hans-Georg Dederer, Universität Passau
Prof. Dr. Tobias Cantz, Medizinische Hochschule Hannover