Genom-Editierung in der medizinischen Therapie

Mit der Genschere CRISPR/Cas wächst die Hoffnung, Krankheiten erfolgreicher verhindern oder behandeln zu können. Im Gegensatz zu Keimbahnzellen ist die Veränderung von Körperzellen heute bereits im Rahmen von klinischen Studien möglich.

Ein älterer hellhäutiger Forscher und eine junge afrikanische Forscherin arbeiten mit einem mikroskop in einem Labor.

Für die medizinische Forschung bergen die neuen Methoden der Genom-Editierung enormes Potential.

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GEENGOV: Governance biomedizinischer Genom-Editierung

Bestimmte Abschnitte des Erbguts können mit der neuen Technologie kostengünstiger und unkomplizierter als bisher modifiziert und so die Funktion eines Gens verändert oder wiederhergestellt werden. Genom-Editierungs-Verfahren bei Körperzellen, den so genannten somatischen Zellen, werden bereits heute im Rahmen von klinischen Studien oder Heilversuchen eingesetzt. Hierfür müssen forschungsethische und -rechtliche Rahmenbedingungen spezifiziert werden. Die betroffenen Patientinnen und Patienten benötigen geeignetes Informationsmaterial.

Im Projekt GEENGOV analysieren Expertinnen und Experten aus Medizinethik und Rechtswissenschaft gemeinsam die ethischen, konzeptuellen und rechtlichen Herausforderungen der Genom-Editierung in der somatischen Anwendung. Ziel ist unter anderem, Empfehlungen zur Gestaltung der informierten Einwilligung von Patienten und Probanden in klinischen Studien zu entwickeln und zu prüfen, welche staatlichen oder nicht-staatlichen Regulierungsstrukturen in welchen Situationen Anwendung finden sollten.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler entwickeln und evaluieren im Rahmen des Projektes ein Instrument zur Abwägung von Risiken und Nutzen der Genom-Editierung für die medizinische Therapie. Dieses Instrument soll relevante Akteure dabei unterstützen, entsprechende Risiko-Nutzen-Abwägungen strukturiert und systematisch durchführen zu können.

Die Aufklärung von Patienten und Probanden über den erwarteten Nutzen und mögliche Risiken ist bei Forschungsprojekten, die Genom-Editierungs-Technologien nutzen, durch einen hohen Grad an Unsicherheit erschwert. Im Rahmen des Projekts erarbeiten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gemeinsam Empfehlungen für entsprechende Aufklärungstexte und Einwilligungsdokumente und stellen diese für den Einsatz in klinischen Studien bereit.

Weitere Informationen: https://www.bihealth.org/de/quest-center/projekte/translationale-bioethik/geengov/

Förderinitiative: Forschungsverbünde und Klausurwochen zu ethischen, rechtlichen und sozialen Aspekten moderner Verfahren der Genom-Editierung und deren möglicher Anwendungen

Projektvolumen: 595.186 Euro

Projektlaufzeit: 2016–2019

Projektleitung:
Prof. Dr. Dr. Daniel Strech
QUEST – Center, Berliner Institut für Gesundheitsforschung
Charité - Universitätsmedizin Berlin
Anna-Louisa-Karsch-Str. 2
10178 Berlin
+49 30 450 543-068/676
daniel.strech@charite.de

Projektpartner:
Prof. Dr. Susanne Beck, Leibniz Universität Hannover