Gen-Defekte korrigieren?

Fehler im Erbgut können zum Teil schwere Erkrankungen hervorrufen. Mithilfe einer Keimbahntherapie ließen sich diese Fehler möglicherweise beheben. Doch dürfen wir das Erbgut eines Embryos – und damit auch seiner zukünftigen Nachkommen – verändern?

Enttäuschte junge Frau, die ein unerwartetes Ergebnis vom Schwangerschaftstest erhält

Embryonen, die zukünftig mit hoher Wahrscheinlichkeit unter einer Erbkrankheit leiden werden, könnten zukünftig durch eine Keimbahntherapie geheilt werden.

Violeta Stoimenova/iStock

BueDeKa – Bürger-Delphi Keimbahntherapie: Sollen gezielte Veränderungen des menschlichen Erbgutes zugelassen werden?

Die Keimbahntherapie baut auf dem neuen Verfahren der Genom-Editierung auf. Ziel ist es, bestimmte Gen-Defekte gezielt zu korrigieren und somit ihre weitere Vererbung zu verhindern. Im Rahmen eines Bürgerbeteiligungsverfahrens haben Forschende mit Bürgerinnen und Bürgern darüber diskutiert, wie die Keimbahntherapie künftig reguliert werden sollte.

In dem Projekt, das vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) geleitet wurde, wurde auch ein neues Beteiligungsverfahren – das sogenannte „Deliberatives Delphi“ – erprobt. 26 Bürgerinnen und Bürger haben von Ende April bis Anfang Juli 2018 daran mitgearbeitet.

Die Teilnehmenden sprachen sich mehrheitlich dafür aus, das bestehende Verbot der Grundlagenforschung zur Keimbahntherapie in Deutschland zu lockern. Sie befürworten auch die Initiierung einer gesellschaftlichen Debatte zur Entwicklung eines Fortpflanzungsmedizingesetzes. Die Bundesregierung sollte sich ihrer Meinung nach dafür einsetzen, dass international verbindliche Regeln für mögliche Eingriffe in das menschliche Erbgut entwickelt werden.

Im Rahmen der Berlin Science Week im November 2018 diskutierten die beteiligten Bürgerinnen und Bürger ihre Ergebnisse mit Vertretern aus Wissenschaft, Politik und Medien. Der Ergebnisbericht des Bürgerdelphi Keimbahntherapie steht zum Download zur Verfügung.

Weitere Informationen: http://www.buedeka.de/

Förderinitiative: Diskursprojekte zu ethischen, rechtlichen und sozialen Fragen in den Lebenswissenschaften

Projektvolumen: 164.212 Euro

Projektlaufzeit: 2017–2019

Projektleitung:
Prof. Dr. Annette Leßmöllmann
Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Institut für Technikzukünfte (ITZ), Institutsteil Wissenschaftskommunikation
Kaiserstr. 12
76131 Karlsruhe