Gramnegative Bakterien stellen ein weltweites Gesundheitsrisiko dar, nicht nur wegen der hohen Anzahl an Infektionen, sondern auch aufgrund zunehmender Antibiotikaresistenzen. Diese führen zu einer stetig steigenden Nachfrage nach neuen Antibiotikaklassen, die neue Zielstrukturen im Erreger angreifen. Benzoxaborole sind boron-basierte Wirkstoffe von hohem therapeutischen Interesse, da sie tRNA- Synthetasen als neue Zielstrukturen inhibieren. tRNA- Synthetasen sind Enzyme, die bei der Proteinbiosynthese die Bindung einer bestimmten Aminosäure wie z.B. von Leucin oder Isoleucin an ihre Transfer-Ribonukleinsäuren veranlassen. In diesem Projekt wird das Potenzial der Oxaborole zur Bekämpfung bakterieller Infektionen, mit einem Fokus auf die von der WHO gelisteten Prioritätskeime, untersucht. Dazu wird ein multidisziplinärer Ansatz verfolgt, welcher Expertisen in Strukturbiologie, Biophysik, Molekularbiologie und Pharmakologie verbindet, um Kenntnisse über die Wirkungen der neuen Substanzen zu gewinnen. Ein Hauptaspekt des Projekts ist die Darstellung und Profilierung von Inhibitoren gegen die Leucin-tRNA Synthetase LeuRS. Das zweite Hauptziel ist das Design neuer Inhibitorklassen gegen die Isoleucin-tRNA-Synthetase IleRS, sowie duale Inhibitoren, die beide Synthetasen angreifen. Letztere würden die Entwicklung von Resistenzen gegen Benzoxaborole - als Grundlage für einen langfristigen therapeutischen Erfolg - erheblich erschweren.
Das Forschungsvorhaben trägt somit im Sinne der Bekanntmachung dazu bei, antimikrobielle Resistenzen in bilateralen Verbünden zu erforschen, Kompetenzen über Grenzen hinweg zu bündeln und damit Fortschritte bei der Bekämpfung von und dem Umgang mit resistenten Infektionen zu erzielen.
Die Förderung der französischen Partner erfolgt durch das Ministerium für Hochschulen, Forschung und Innovation der Französischen Republik (Ministère de l'Enseignement supérieur, de la Recherche et de l'Innovation, MESRI).