Antimikrobielle Resistenzen (AMR) werden von der Weltgesundheitsorganisation als ein wichtiges Gesundheitsproblem anerkannt. Die Epidemiologie der AMR ist komplex. Sie muss ganzheitlich betrachtet werden und Mensch, Tier sowie Umwelt berücksichtigen. Antibiotikaresistente Bakterien und Antibiotikaresistenzgene, die aus vom Menschen beeinflussten Quellen freigesetzt werden sowie der übermäßige bzw. missbräuchliche Einsatz von Antibiotika im menschlichen und veterinärmedizinischen Umfeld tragen entscheidend zur Problematik bei. Unklar sind die Verbreitungswege der Resistenzen und die Auswirkungen der Globalisierung, insbesondere von Reisen, auf die Verbreitung. Ziel des Projektes ist eine integrierte Risikobewertung von AMR in der Umwelt. Zu diesem Zweck werden AMR-Übertragungswege vom Menschen hin zur Umwelt untersucht (insbesondere die Genome resistenter Escherichia coli). Die Forschenden analysieren Umwelt- und Fäkalproben von Wild- und Nutztieren in der Nähe von Kliniken, die durch Krankenhausabwässer AMR freisetzen, sowie Proben von Flugzeugtoiletten. Untersuchungsort ist die karibische Insel Guadeloupe, die sich durch die Insellage, geringe Fläche und Bevölkerungszahl sowie genauer statistischer Angaben zum Tourismus besonders für diese Fragestellung eignet. Erstmals werden eine komplexe bioinformatische Analyse durchgeführt und mathematische Modelle entwickelt, welche die Dynamik in den verschiedenen AMR-Reservoirs einer karibischen Insel mit einer „One Health“-Perspektive verknüpfen. Die entwickelten Modelle sollen künftig als Entscheidungshilfe und zur Entwicklung von Leitlinien dienen, um die Relevanz von Umweltreservoirs hinsichtlich der Entstehung, Übertragung und Verbreitung von AMR zu bewerten.
Das Forschungsvorhaben trägt somit im Sinne der Bekanntmachung dazu bei, antimikrobielle Resistenzen durch eine enge Zusammenarbeit verschiedener Disziplinen im Sinne des One-Health-Ansatzes zu erforschen, Kompetenzen über Grenzen hinweg zu bündeln und damit Fortschritte bei der Bekämpfung von und dem Umgang mit antibiotikaresistenten Infektionen zu erzielen.
Die Förderung der französischen Partner erfolgt durch das Ministerium für Hochschulen, Forschung und Innovation der Französischen Republik (Ministère de l'Enseignement supérieur, de la Recherche et de l'Innovation, MESRI).