Können Sport und Bewegung den allgemeinen Gesundheitszustand von Menschen verbessern, die unter den Spätfolgen einer COVID-19-Erkrankung leiden? Forschende im Verbund SPOVID wollen Empfehlungen und spezifische Trainingsprogramme entwickeln.
Ein Teil der Corona-Infizierten hat auch lange nach ihrer akuten Erkrankung mit körperlichen Beschwerden zu kämpfen, so etwa mit Erschöpfung und stark verringerter Leistungsfähigkeit. Ein individuell ausgerichtetes, ausdauerorientiertes Trainingsprogramm könnte helfen, diese Spätfolgen zu lindern. Forschende im Verbundvorhaben SPOVID wollen ein solches Programm entwickeln und überprüfen, um daraus entsprechende Empfehlungen abzuleiten.
Individuell ausgerichtet dank regelmäßiger Untersuchungen
Unter Federführung des Universitätsklinikums Essen wird dazu eine randomisierte Studie mit 60 von einer Long-COVID-Symptomatik betroffenen Personen im Alter zwischen 18 und 70 Jahren starten. Die Teilnehmenden werden nach dem Zufallsprinzip einer Interventions- und einer Kontrollgruppe zugeteilt und sportmedizinisch untersucht. Bei einer Eingangsuntersuchung werden zunächst die Folgeschäden nach einer COVID‑19-Erkrankung festgestellt und geprüft, ob eine sportliche Betätigung möglich ist. Die Untersuchung wird drei Monate später wiederholt, um die erhobenen Werte miteinander zu vergleichen und den Erfolg des Trainingsprogramms messen zu können.
„Bei diesen sportmedizinischen Untersuchungen werden vor allem kardiologische und respiratorische Fitnessparameter gemessen. Zudem werden wir die Entwicklung allgemeiner Long-COVID-Symptome, wie Kopfschmerz, Müdigkeit und Erschöpfung über den Verlauf von drei Monaten untersuchen“, sagt Dr. Börge Schmidt vom Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie am Universitätsklinikum Essen, der das Vorhaben koordiniert.
Das maßgeschneiderte Trainingsprogramm, so die Hoffnung der beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, kann dazu beitragen, die gesamte Symptomatik der Teilnehmenden erkennbar zu verbessern. Die Forschenden erwarten sich aus der Studie zudem Hinweise darauf, ob eine verringerte körperliche Aktivität nach einer akuten SARS-CoV-2-Infektion zu den festgestellten Spätfolgen beiträgt. Um schnell wissenschaftliche Erkenntnisse zu gewinnen, soll eine bereits bestehende Kohorte SARS-CoV2-infizierter Personen des Universitätsklinikums Essen eingebunden werden.
Förderschwerpunkt:
Forschungsvorhaben zu Spätsymptomen von COVID-19 (Long-COVID)
Fördervolumen: 308.000 Euro
Förderzeitraum: 01.12.2021–30.11.2022
Verbundleitung:
PD Dr. Börge Schmidt
Universitätsklinikum Essen
Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie
Hufelandstraße 55
45147 Essen
+49 201 1723-0
Boerge.Schmidt@uk-essen.de undefined
Verbundpartner:
Prof. Dr. Thimo Wiewelhove, IST-Hochschule für Management, Düsseldorf
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert die Erforschung der Spätsymptome von COVID-19 (Long-COVID) im Rahmen einer im Mai 2021 veröffentlichten Förderbekanntmachung. Der Förderaufruf richtete sich an interdisziplinäre Forschungsverbünde; insgesamt sind hierfür bis zum Jahr 2024 bis zu 6,5 Millionen Euro vorgesehen. Die Maßnahme zielt darauf ab, den verfügbaren wissenschaftlichen Kenntnisstand möglichst zeitnah zu erschließen, weiterzuentwickeln und für die Anwendung in der Praxis zugänglich zu machen. Der Förderschwerpunkt ergänzt die bisherigen Maßnahmen, die sich mit der Erforschung von SARS-CoV-2 / COVID-19 und der Therapie der akuten Erkrankung befassen.
Von besonderem Interesse sind die Auswertung von Patientendaten und Proben bestehender Kohorten, die Charakterisierung der Symptome, die Erforschung der Pathophysiologie sowie die (Weiter-)Entwicklung von diagnostischen und therapeutischen Konzepten sowie von multidisziplinären und multiprofessionellen Versorgungsangeboten.
Mehr Infos: Förderung von Forschungsvorhaben zu Spätsymptomen von COVID-19 (Long-COVID)