Mit dem Alter steigt das Risiko, zu erkranken. Mehrfacherkrankungen sind zudem die Regel. Daher geht es bei älteren Menschen nicht nur um die beste Behandlung einzelner Krankheiten. Sondern auch darum, die Lebenssituation und Bedürfnisse zu berücksichtigen.
Ältere Menschen leiden häufig unter mehreren Erkrankungen gleichzeitig. Oft gehen diese mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen einher. Die Kombination aus beidem kann wiederum Gebrechlichkeit zur Folge haben und somit eine geringere Belastbarkeit und ein erhöhtes Krankheitsrisiko verursachen.
Ein weiteres Problem der Multimorbidität birgt die medikamentöse Therapie. Denn ältere Menschen nehmen häufig viele unterschiedliche Arzneimittel ein. Dadurch steigt allerdings auch die Zahl der unerwünschten Nebenwirkungen. Insbesondere bei älteren Menschen gilt daher häufig der alte Satz: „Weniger ist mehr.“
Medikamente können – insbesondere im hohen Alter und bei chronischen Erkrankungen – das alltägliche Leiden lindern. Aber nicht alle Wirkstoffe eignen sich für ältere Menschen. Einige Arzneistoffe können im Alter spezielle Probleme auslösen und sollten deswegen möglichst nicht eingesetzt werden. Welche genau das sind, ist in der PRISCUS-Liste aufgeführt.
Zwischen Demenz und Depression
Einige neurologische und psychiatrische Erkrankungen treten im Alter häufiger auf. So wird geschätzt, dass in Deutschland allein eine Million ältere Menschen mit einer Demenzerkrankung leben (Deutsche Gesellschaft für Neurologie). Etwa 150.000 Menschen leiden an einer Parkinson-Erkrankung (Deutsche Parkinson-Vereinigung).
Auch die Depression kommt bei älteren Menschen weit häufiger vor als bei jungen. In Deutschland ist bei enger Definition schätzungsweise jeder Zehnte, bei weiter gefasster Definition, jeder Vierte ab 70 Jahren depressiv. Frauen sind doppelt so häufig betroffen wie Männer (Berliner Altersstudie). Eine Depression im Alter kann biologische Wurzeln haben. Aber sie ist auch im Kontext der sozialen Vereinsamung zu sehen, unter der viele Menschen im Alter leiden.
Erkrankungen des Bewegungsapparats
Bei einer Arthrose verändert sich der Gelenkknorpel und in der Folge davon auch die angrenzenden Knochen. Etwa jeder vierte Erwachsene in Deutschland weist eine Arthrose an zumindest einem Gelenk auf – und die Hälfte der Menschen über 60 Jahre (Robert Koch Institut, Stiftung orthopädische Universitätsklinik Heidelberg). Die Erkrankung kann fast alle Gelenke betreffen, tritt aber zumeist an Hüfte, Knie, Schulter oder Wirbelsäule auf.
Andere Erkrankungen des Bewegungsapparats, die im Alter häufiger sind als in jüngeren Jahren, sind die rheumatischen Gelenk- und Muskelerkrankungen und die Osteoporose. Mindestens eine von 50 Frauen über 50 Jahren erleidet pro Jahr einen Knochenbruch, der auf eine Osteoporose zurückgeht (Dachverband Osteologie). Knochenbrüche als Folge einer Osteoporose können verhindert werden, wenn Menschen mit erhöhtem Risiko früh erkannt und angemessen behandelt werden.
Das Sturzrisiko älterer Menschen lässt sich durch gezielte Programme – wie etwa das Bayerische Sturzpräventionsprogramm – bereits innerhalb eines Jahres deutlich verringern. Das belegen die Ergebnisse einer durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Studie. Ob das Sturzrisiko auch nach Ende der Teilnahme dauerhaft vermindert bleibt und wie sich das Präventionsprogramm in den Alltag bayerischer Pflegeheime integrieren lässt, untersuchen die Forschenden in ihrem Folgeprojekt „Langzeitevaluation des bayerischen Sturzpräventionsprogramms in Pflegeheimen (LongFall)“.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen kommen nicht nur - aber doch überwiegend - bei älteren Menschen vor. Dazu gehören insbesondere:
Herz-Kreislauf-Erkrankungen verursachen Symptome, die die Lebensqualität stark einschränken können. Betroffene können beispielsweise keine Treppen steigen ohne Schmerzen in der Brust zu verspüren. Oder sie müssen bereits kurze Spaziergänge mehrfach unterbrechen, weil ihnen die Beine schmerzen.
Die Folgen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen können aber auch weitaus gefährlicher werden: Vier von zehn Menschen sterben in Deutschland an Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Statistisches Bundesamt). Insbesondere Herzinfarkte und Schlaganfälle fordern jährlich viele Todesopfer. Mit den geeigneten Maßnahmen können diese glücklicherweise zumindest zum Teil verhindert werden.
Krebs: Auch eine Alterserkrankung
Ist Krebs eine Alterserkrankung? Vielen ist das gar nicht bewusst. Doch Krebs entsteht in der Regel in Folge einer Anhäufung von genetischen Veränderungen. Und diese entwickeln sich über Jahre und Jahrzehnte.
Statistisch lässt sich das eindeutig zeigen: Bei Menschen über 60 Jahren beträgt das Risiko, innerhalb von fünf Jahren an einer der zehn häufigsten Krebsformen zu erkranken, über 20 Prozent (Robert Koch Institut). Etwa 400.000 Menschen erkranken in Deutschland jedes Jahr neu an Krebs. Davon ist etwa die Hälfte über 65 Jahre alt.
Volkskrankheiten gemeinsam besser bekämpfen, das ist das Ziel der DZG. Dafür haben sich verschiedenen Forschungsstandorte aus ganz Deutschland zusammengeschlossen. Gemeinsam wollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dafür sorgen, dass die Forschungsergebnisse schnell in der Versorgung ankommen, um dem Menschen zu helfen. Herz-Kreislauferkrankungen, Krebs und Infektionen sind drei der insgesamt sechs großen Themenbereiche zu denen in den DZG geforscht wird. Gefördert werden diese vom Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie von den beteiligten Ländern.
Infektionen
Das Immunsystem ist die wichtigste Waffe des menschlichen Körpers gegen Krankheitserreger. Aber auch das Immunsystem ist einem Alterungsprozess unterworfen. Gemeinsam mit anderen Ursachen trägt das dazu bei, dass Menschen im höheren Alter anfälliger für Infektionen werden.
Eine Impfung kann ältere Menschen zumindest vor den beiden gefährlichsten Infektionen schützen - der Grippe und der Lungenentzündung. Letztere wird zumeist durch bestimmte Bakterien, die Pneumokokken, verursacht. Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert Koch Instituts empfiehlt daher allen Menschen ab sechzig Jahren eine jährliche Impfung gegen die saisonale Grippe sowie eine zumindest einmalige Impfung gegen Pneumokokken, die Erreger der Lungenentzündung.