Das Verhalten der Eltern beeinflusst den Alkohol- und Zigarettenkonsum von Jugendlichen stärker als bislang angenommen. Das zeigen Ergebnisse einer Langzeitstudie, die das Bundesforschungsministerium zusammen mit der DAK gefördert hat.
Ziel der Studie war es, Langzeiteffekte bestimmter schulischer Suchtpräventionsprogramme zu untersuchen. Dafür wurden Jugendliche befragt, an deren Schule im Jahr 2007 die Präventionskampagne „Glasklar“ zu Alkoholmissbrauch durchgeführt wurde. Die Kampagne wird seit mehreren Jahren von der Krankenkasse DAK durchgeführt.
PSD-Studie
Die Studie mit dem Titel „PSD: Rauschtrinken im frühen Erwachsenenalter: 9-Jahres-Follow-up-Befragung einer Kohorte von ehemaligen Siebtklässlern“ wurde vom Bundesforschungsministerium im Rahmen der Präventionsforschung gefördert. Hintergrund der Förderung ist, dass es bislang wenige belastbare wissenschaftliche Studien gibt, die die langfristigen Auswirkungen sowohl von verhaltenspräventiven als auch von verhältnispräventiven Maßnahmen untersuchen.
Wirkt sich eine solche Kampagne nachhaltig auf das Trinkverhalten aus? Das wollten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler um Professor Reiner Hanewinkel vom Institut für Therapie- und Gesundheitsforschung wissen. Dafür befragten sie die Jugendlichen neun Jahre nach der Präventionskampagne zu ihren Trinkgewohnheiten. Beispielsweise wollten sie wissen, wann die Kinder das erste Mal Alkohol getrunken haben. Aber auch wie oft und wie viele Getränke sie nun als Erwachsene konsumieren. Zusätzlich wurde eine repräsentative Befragung von 1000 Müttern und Vätern von Jugendlichen zwischen zwölf und 17 Jahren vom Meinungsforschungsinstitut forsa durchgeführt.
Den Untersuchungen zufolge sind Jugendliche, die schon mit zwölf oder 13 Jahren ihre ersten Rauscherfahrungen gemacht haben stärker gefährdet, ein riskantes Trinkverhalten zu entwickeln als Jugendliche, die erst später erste Erfahrungen mit Alkohol machen. Umso wichtiger scheint es, frühzeitig über Alkohol und seine Risiken aufzuklären.
Ein weiteres Ergebnis ist, dass Kinder, deren Eltern angeben, mehr als einmal wöchentlich zu trinken, zu späterem Rauschtrinken neigen. „Eltern müssen sich ihrer Vorbildfunktion zum Alkoholverzehr in stärkerem Maße bewusst werden“, sagt Hanewinkel. So gab jeder dritte junge Erwachsene, dessen Eltern mindestens einmal pro Woche Alkohol trinken, an, selbst in den letzten 30 Tagen sechs oder mehr alkoholische Getränke bei einer Gelegenheit getrunken zu haben. Wohingegen das nur jeder fünfte Jugendliche tat, dessen Eltern seltener Alkohol konsumierten.