Als häufigste neurodegenerative Erkrankung mit Bewegungsstörungen trifft Parkinson bereits heute allein in Deutschland rund 400.000 - zumeist ältere - Menschen. Der demographische Wandel und die damit einhergehenden sozioökonomischen Veränderungen verdeutlichen diese Zahl und die Tragweite der Krankheit für unsere Gesellschaft weit über die medizinischen Aspekte hinaus. Obwohl genetische Ursachen für spezielle Formen von Parkinson identifiziert wurden, treten rund 90% der Fälle scheinbar spontan auf, entziehen sich genetischen Erklärungen und bleiben damit höchst rätselhaft. Es zeichnet sich vielmehr ein multifaktorieller Krankheitsverlauf ab, in dem zu genetischen Prädispositionen und Altersprozessen Risikofaktoren im Hinblick auf Lebensstil, Ernährung und Umwelt entscheidend beizutragen scheinen. In diesem komplexen Zusammenspiel entlang der Gen-Umwelt-Achse tritt das Epigenom zunehmend als zentraler Nexus hervor, der umweltbedingte Variablen in das genetische Programm und seine Regulation integriert. Daher wird mit decipherPD ein Multi-Omics-Ansatz angestrengt, der unterschiedlichste zelluläre Regulationsebenen aus verschiedenen Perspektiven unter Einfluss krankheitsassoziierter Umweltfaktoren profiliert. Ziel ist es, dabei aufzuklären, welche epigenetischen Veränderungen mit Parkinson einhergehen, welche Plastizität das Epigenom unter Einfluss von Umweltfaktoren aufweist und wie es modulierend auf den Pathomechanismus einwirkt.