Um Forschungskompetenzen bei der Bekämpfung von Volkskrankheiten zu bündeln, hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gemeinsam mit den Ländern die Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung (DZG) ins Leben gerufen.
Keine Einrichtung, kein Fachbereich, keine Wissenschaftlerin und kein Wissenschaftler kann heute noch im Alleingang wesentliche Erkenntnisfortschritte in der Gesundheitsforschung erzielen. Gemeinsames Forschen über die Grenzen von Disziplinen, Institutionen und Staatsgrenzen hinweg muss zum Standard werden. Auch die Translation kann nur erfolgreich sein, wenn Forschende, Patientinnen und Patienten, Ärztinnen und Ärzte sowie Vertreterinnen und Vertreter der Regulationsbehörden, der Gesundheitsversorgung und -wirtschaft eng zusammenarbeiten.
Konzept und Ziele der Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung
Dies ist auch das Ziel der vom BMBF und den Ländern geförderten sechs Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung. Sie widmen sich den Krankheitsbereichen Diabetes mellitus, Herz-Kreislauf-Krankheiten, Infektionen, Krebs, Lungen- und neurodegenerativen Erkrankungen. An über 40 Standorten in ganz Deutschland bündeln mehr als 80 universitäre und außeruniversitäre Partner ihre Kapazitäten und Expertisen für eine international konkurrenzfähige Spitzenforschung. Sie vernetzen sich, um Grundlagenforschung und patientenorientierte Forschung eng miteinander zu verzahnen. Diese kooperative Struktur bietet optimale Voraussetzungen, um innovative Ansätze für die Bekämpfung der Volkskrankheiten zu entwickeln. Dies bestätigten sowohl die bisherigen wissenschaftlichen Evaluierungen der einzelnen Zentren als auch der Wissenschaftsrat.
Die DZG richten ihre Aktivitäten auf die Verwertbarkeit der Ergebnisse in der Klinik aus. Für die Entwicklung neuer Therapieverfahren kooperieren sie mit Unternehmen. Sie beschleunigen so die Anwendung der Forschungsergebnisse in der Versorgung und stärken die deutsche Gesundheitswirtschaft.
In den DZG arbeiten und forschen führende außeruniversitäre Einrichtungen und die Universitätsmedizin als gleichberechtigte Partner. Renommierte Expertinnen und Experten hatten die jeweiligen Mitglieder der Zentren über ein Bewerbungsverfahren ausgewählt. Um den Erfolg der DZG sicherzustellen, begleiten international besetzte Gremien ihre Arbeit. Die wissenschaftliche Exzellenz und die strategische Ausrichtung der Zentren werden regelmäßig evaluiert.
Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE)
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) suchen gemeinsam nach neuen Ansätzen für die Prävention, Diagnose, Therapie, aber auch für die Versorgung von Menschen mit Demenz.
Deutsches Zentrum für Lungenforschung (DZL)
Am Deutschen Zentrum für Lungenforschung (DZL) werden seit seiner Gründung im Jahr 2011 wichtige Forschungsaktivitäten zusammengeführt. Gemeinsame Ziele des Zentrums sind die verbesserte Vorbeugung, Erkennung und Heilung bei Lungenerkrankungen.
Deutsches Zentrum für Infektionsforschung (DZIF)
Wie lassen sich Infektionskrankheiten wie AIDS, Tuberkulose oder Hepatitis verhindern oder eindämmen? Welche neuen Therapien helfen? Diesen und anderen Fragen gehen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im DZIF nach – in 35 Einrichtungen an sieben Standorten.
Deutsches Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK)
Herz-Kreislauf-Forschung braucht interdisziplinäre Zusammenarbeit und groß angelegte Studien. Im Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung finden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler optimale Voraussetzungen für ihre Forschungsprojekte.
Deutsches Zentrum für Diabetesforschung (DZD)
Wie entsteht Diabetes mellitus? Wie kann man die Erkrankung verhindern, therapieren oder gar heilen? Im DZD bündeln fünf führende Forschungseinrichtungen ihre Kräfte, um Antworten auf diese Fragen zu finden. Das ehrgeizige Ziel ist eine Zukunft ohne Diabetes.
Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK)
Im Deutschen Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK) arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der grundlagen- und klinisch orientierten Spitzenforschung an mehr als 20 Institutionen und Unikliniken disziplinübergreifend zusammen.
Weiterentwicklung und Ausbau des kooperativen Forschungsmodells
Damit das gemeinsame Engagement von der Wissenschaft sowie von Bund und Ländern die Gesundheit der Menschen noch wirkungsvoller verbessern kann, wird die Zusammenarbeit der Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung weiterentwickelt und gestärkt. Als Grundlage für gemeinsame Forschungsprojekte und Aktivitäten wurden Arbeitsgruppen und ein Fonds eingerichtet, durch die sowohl krankheitsübergreifende Forschungsfragen als auch Querschnittsthemen bearbeitet werden, zum Beispiel zu „Big Data“, Biobanken und zur Nachwuchsförderung.
Das Modell der kooperativen Forschung will das BMBF gemeinsam mit den Sitzländern auf weitere Krankheitsbereiche ausweiten: Das künftige Deutsche Zentrum für Psychische Gesundheit (DZPG) und das künftige Deutsche Zentrum für Kinder- und Jugendgesundheit (DZKJ) befinden sich derzeit in der Aufbauphase.