Speiseröhrenkrebs (Ösophaguskarzinom) ist eine vergleichsweise seltene Tumorerkrankung. Etwa 6.100 Männer und 1.800 Frauen erkranken pro Jahr in Deutschland daran. Ösophaguskarzinome werden oft erst in einem fortgeschrittenen Stadium festgestellt. Die Heilungsaussichten sind dann ungünstig. Nach einer Chemotherapie und/oder einer Bestrahlung werden die erkrankten Bereiche der Speiseröhre zumeist operativ entfernt. Die nach der OP verbleibenden Teile der Speiseröhre werden mit dem Magen verbunden, so dass weiterhin Nahrung aufgenommen werden kann. Sollte der Magen als Speiseröhrenersatz nicht geeignet sein, wird ein Segment des Dickdarms oder des Dünndarms benutzt. Häufig ist die Lebensqualität nach der OP vermindert.
Die neoadjuvanten Therapien, d. h. Chemotherapie und/oder Bestrahlung, sind deutlich wirksamer als früher. Bei 16 – 49 % der Patientinnen und Patienten sind in dem Gewebe, das bei der OP entfernt wird, keine Tumorzellen mehr nachweisbar. Man spricht von Komplettresponse.
In der Studie „ESORES“ wird untersucht, ob bei Patientinnen und Patienten, die gut auf die neoadjuvante Therapie ansprechen (Responder), auf die Operation „en principe“ verzichtet werden kann. Stattdessen soll nur „as needed“ operiert werden, d. h. nur bei persistierendem oder wiederkehrendem lokalem Tumor (Nicht-Komplettresponse).
In der vorgeschalteten Pilotstudie werden Fallzahlen und Zentren für die Hauptstudie geplant. Außerdem werden die Präferenzen der Patientinnen und Patienten bei der Wahl der Methode, d. h. „en principe“ oder „as needed“ untersucht. Dadurch wird die Hauptstudie patientenorientierter gestaltet.
Durch die “Richtlinie zur Förderung praxisverändernder klinischer Studien zur Prävention, Diagnose und Therapie von Krebserkrankungen“ werden klinische Vergleichs- und Optimierungsstudien gefördert, die die Versorgungspraxis entscheidend verändern und sowohl das Überleben als auch die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten erheblich verbessern können.