Verbund

IMPACT-Studie

Kolorektale Karzinome stellen die häufigste Form von Darmkrebs dar. Die Versorgung betroffener Patientinnen und Patienten hat sich in den letzten Jahren erheblich verändert. Sie erfolgt jetzt vorwiegend in zertifizierten Darmkrebs-Zentren. Viele Eingriffe können inzwischen durch gängige chirurgische Techniken, etwa die Bauchspiegelung, vorgenommen werden. Des Weiteren sind einige neue Medikamente und therapeutische Antikörper verfügbar. Aktuelle Diagnoseverfahren ermöglichen zudem eine genauere Vorhersage der Prognose und des Ansprechens auf die Behandlung. Durch diese Fortschritte können Behandlungsstrategien personalisierter und gezielter eingesetzt werden. Bislang ist jedoch unklar, wie sich diese medizinischen Fortschritte langfristig auf die Prognose und die Lebensqualität der Betroffenen auswirken. Systematische Untersuchungen zu Ursachen und Verlauf von Krankheiten bedürfen langer Untersuchungszeiträume. Das BMBF hat hierfür den Förderschwerpunkt „Langzeitstudien in der Gesundheitsforschung“ aufgelegt. Dieser verknüpft epidemiologische Ansätze mit spezifischen Fragen der klinischen-patientenorientierten Forschung. Das hier geförderte Verbundvorhaben untersucht den langfristigen Verlauf von Darmkrebserkrankungen. Hierzu wird eine Kohortenstudie mit 8.000 Patientinnen und Patienten durchgeführt, bei denen ein kolorektales Karzinom diagnostiziert wurde. Kohorten sind wichtige Instrumente der epidemiologischen Forschung. Es handelt sich um Gruppen von Menschen, die über einen langen Zeitraum beobachtet und in regelmäßigen Abständen untersucht werden. Die hier durchgeführte Studie soll unter anderem Daten zur Vorhersage des Krankheitsgeschehens, zur Versorgungsqualität und zur Interaktion zwischen Lebensstil, Therapie und genetischer Veranlagung liefern. Die gewonnenen Daten könnten Ansätze für gezielte, personalisierte Prävention und Therapie liefern. So könnte die Studie dazu beitragen, die langfristige Prognose und die Lebensqualität von Patientinnen und Patienten mit Darmkrebs zu verbessern.

Teilprojekte

Abgeschlossen

Teilprojekte des DKFZ

Förderkennzeichen: 01ER1505A
Gesamte Fördersumme: 4.058.578 EUR
Förderzeitraum: 2015 - 2022
Projektleitung: Prof. Dr. Hermann Brenner
Adresse: Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ), Abt. Klinische Epidemiologie und Alternsforschung (C070)
Im Neuenheimer Feld 581
69120 Heidelberg

Teilprojekte des DKFZ

Die geplante bevölkerungsbezogene Langzeit-Kohortenstudie hat zum Ziel, bei 8.000 Patientinnen und Patienten mit kolorektalem Karzinom Determinanten und prädiktive Marker der Langzeitprognose dieser Erkrankung zu untersuchen, die für eine optimierte, individuell adaptierte Versorgung und für eine verbesserte Lebensqualität relevant sein können. Die Nachbeobachtung der Patientinnen und Patienten bzgl. Therapie, Krankheitsverlauf, Lebensstilfaktoren, Überleben und Lebensqualität erfolgt 3, 5 und 10 Jahre nach der Diagnose. Aus den asservierten biologischen Materialien werden genetische und epigenetische Faktoren von potenzieller prognostischer Bedeutung bestimmt. Die statistische Analyse erfolgt mit Methoden der klinischen und genetischen Epidemiologie. Arbeitspakete DKFZ sind: Verbundkoordination, zentrale Kohorte; Klinische Epidemiologie; Epigenetik; Genetik; Genexpression; Biostatistik.

Abgeschlossen

Teilprojekte der Universität Heidelberg

Förderkennzeichen: 01ER1505B
Gesamte Fördersumme: 482.828 EUR
Förderzeitraum: 2015 - 2021
Projektleitung: PD Dr. Esther Herpel
Adresse: Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum Heidelberg, Pathologisches Institut, Abt. für Angewandte Tumorbiologie
Im Neuenheimer Feld 224
69120 Heidelberg

Teilprojekte der Universität Heidelberg

Um die geplanten Forschungsprojekte umsetzen zu können, werden humane Frischgewebe- und Formalinfixierte und Paraffineingebettete (FFPE)-Proben benötigt. Teilprojekt 2 stellt daher zum einen die Infrastruktur zur Verfügung, die benötigt wird, um die im Rahmen von chirurgischen Eingriffen an kolorektalen Tumoren gewonnenen Proben zu asservieren bzw. für die geplanten Projekte entsprechend aufzuarbeiten. Diese beinhaltet die Entnahme der Proben im OP, den sachgerechten Transport und die Lagerung der Proben. Da neben Heidelberg auch andere Kliniken Gewebeproben (FFPE) für das Projekt beisteuern, wird  durch das Teilprojekt 2 ferner die materialschonende und ordnungsgemäße Verarbeitung von FFPE-Tumorgewebeproben durchgeführt. Im Teilprojekt 2a  (Klinische Onkologie) wird Patientinnen und Patienten während einer operativen Behandlung an der Chirurgischen Klinik der Universitätsklinik Heidelberg frisches Tumorgewebe für die geplanten Forschungsprojekte entnommen und für die weitere Einlagerung und Verarbeitung  schnellstmöglich an die Gewebebank des NCT am das Pathologischen Institut der Universitätsklinik Heidelberg weitergeleitet bzw. bis zur möglichen Übergabe sachgerecht aufbewahrt. Im Teilprojekt 2b (Pathologie) werden insbesondere aus  den FFPE-Gewebeproben Tumorareale für eine weitere molekularbiologische Analyse definiert und die Proben entsprechend vorbereitet. Zusätzlich werden Tissue Microarrays (TMAs) geplant und hergestellt, welche eine schnelle und materialschonende Durchführung einer großen Anzahl von Einzelanalysen in kurzer Zeit ermöglichen. Alle FFPE-Tumorgewebeproben sowie sämtliches TMA-Material werden in der Gewebebank des Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) in Heidelberg verarbeitet und gelagert. Das NCT stellt dabei die Infrastruktur und Lagerkapazitäten sowohl für alle IMPACT Projekte als auch weitere externe Partner zur Verfügung.