Die durch das neuartige SARS-CoV-2 ausgelöste Pandemie stellt das deutsche Gesundheitssystem vor bislang ungekannte Herausforderungen. Es gibt zurzeit keine wirksamen Therapien zur Behandlung der durch SARS-CoV-2 verursachten Lungenkrankheit Covid-19.
Um die Virusverbreitung zu kontrollieren, sind u. a. Einschränkungen der Bewegungsfreiheit, der religiösen Freiheit und geringere wirtschaftliche Aktivitäten zu akzeptieren. Solidarisches Handeln ist somit eine Kernbedingung für die Überwindung der Pandemie.
Ziel von SAFE-19 ist eine sozialwissenschaftliche Analyse von Solidarität im Kontext der Covid-19-Krise, um die Abwägung zwischen Eigeninteresse und Gemeinwohlorientierung zu untersuchen. Hierfür werden folgende Forschungsfragen gestellt: Welche unmittelbaren Auswirkungen hat der Solidaritätsappell der Regierung? Wie erklären sich Unterschiede im Verhalten und in den Einstellungen der Einzelnen? Welche Faktoren beeinflussen die Entscheidung für solidarisches Handeln? Wie kann Solidarität erhöht werden? Methodisch werden Diskursanalysen von Reden, Umfragen, sozialen Medien und computerbasierte Berechnungen angewendet. Die Ergebnisse werden für Forschung und Politik gleichermaßen relevant sein, um solidarisches Verhalten in ähnlichen Krisen zu fördern.
Der Förderaufruf beruht auf dem Rapid Response Modul der Förderbekanntmachung „Richtlinie zur Förderung eines Nationalen Forschungsnetzes zoonotische Infektionskrankheiten“ vom 29. Januar 2016 und orientiert sich an der Prioritätensetzung der WHO zu Covid-19. Gefördert werden insbesondere die Entwicklung therapeutischer und diagnostischer Ansätze sowie Forschungsarbeiten, die zum Verständnis des Virus und dessen Ausbreitung beitragen oder ethische, rechtliche und soziale Implikationen (ELSA) im Zusammenhang mit dem Ausbruchsgeschehen adressieren.