Die durch das neuartige SARS-CoV-2 ausgelöste Pandemie stellt das deutsche Gesundheitssystem vor bislang ungekannte Herausforderungen. Es gibt zurzeit keine wirksamen Therapien zur Behandlung der durch SARS-CoV-2 verursachten Lungenkrankheit Covid-19.
Um das medizinische Versorgungs- und Gesundheitssystem nicht über seine Grenzen hinweg zu belasten, gilt es die Zahl der neu infizierten Personen zu minimieren und über einen möglichst langen Zeitraum zu verteilen. Aktuelle Maßnahmen wie z. B. Schulschließungen und Kontaktverbote zielen darauf ab. Neben den medizinischen und gesundheitlichen Folgen rücken damit zunehmend auch soziale, psychische, ökonomische, und politische Faktoren und Folgen der Verbreitung des Coronavirus in den Vordergrund.
Ziel des Projektes SOEP-CoV ist daher die Untersuchung der akuten, mittelfristigen und langfristigen sozio-ökonomischen Faktoren und Folgen der Verbreitung des Coronavirus in Deutschland mittels standardisierten, telefonischen Befragungen eines repräsentativen Ausschnitts der in Deutschland lebenden Bevölkerung. Im Zentrum der Befragung stehen das subjektive Erleben, der individuelle Umgang mit der Krisensituation, die Identifikation individueller sowie gesellschaftlicher Einflussfaktoren und Folgen. Das Projekt stellt der Bevölkerung unter anderem folgende Fragen: Haben Sie den Kontakt mit älteren oder chronisch kranken Menschen vermieden? Wie organisieren Sie die Betreuung Ihrer Kinder? Wie oft haben Sie das Gefühl, dass Ihnen die Gesellschaft anderer fehlt?
Aufgrund des gegenwärtigen Ausbruchs des Corona-Virus SARS-CoV-2 hat das BMBF das Modul 3 (Rapid Response) der Förderbekanntmachung „Richtlinie zur Förderung eines Nationalen Forschungsnetzes zoonotische Infektionskrankheiten“ vom 29. Januar 2016 aktiviert und durch den Förderaufruf vom 3. März 2020 zur Erforschung von Covid-19 im Zuge des Ausbruchs von SARS-CoV-2 ausgestaltet. Der Förderaufruf orientiert sich an der Prioritätensetzung der WHO. Gefördert werden insbesondere die Entwicklung therapeutischer und diagnostischer Ansätze sowie Forschungsarbeiten, die zum Verständnis des Virus und dessen Ausbreitung beitragen oder ethische, rechtliche und soziale Implikationen (ELSA) im Zusammenhang mit dem Ausbruchsgeschehen adressieren.