Die durch das neuartige SARS-CoV-2 ausgelöste Pandemie stellt das deutsche Gesundheitssystem vor bislang ungekannte Herausforderungen. Es gibt zurzeit keine wirksamen Therapien zur Behandlung der durch SARS-CoV-2 verursachten Lungenkrankheit Covid-19.
Die Zuweisung von Ressourcen bei der Patientenversorgung in Zeiten einer Pandemie hat ethisch und klinisch relevante Auswirkungen auf Patientengruppen, die nicht von Covid-19 betroffen sind.
Ziel des interdisziplinären CancerCOVID Konsortiums ist die Entwicklung von evidenzbasierten und ethisch sachkundig erstellten Leitlinien für die Versorgung von Patienten mit Tumorerkrankungen. Dafür wird eine Interviewstudie zu ethischen Herausforderungen der Pandemie mit an Krebs erkrankten Patienten und Vertretern unterschiedlicher Gesundheitsberufe durchgeführt. Wie stark sind Tumorpatienten psychisch belastet? Wo liegen zusätzliche soziale und ethische Herausforderungen während der Pandemie? Wie kann bei knappen Ressourcen gut versorgt werden?
Die Ergebnisse werden mit Entscheidungsträgern aus Onkologie und Gesundheitspolitik diskutiert und Empfehlungen für eine bessere Versorgung erarbeitet in Vorbereitung auf ähnliche Situationen der Ressourcenknappheit.
Der Förderaufruf beruht auf dem Rapid Response Modul der Förderbekanntmachung „Richtlinie zur Förderung eines Nationalen Forschungsnetzes zoonotische Infektionskrankheiten“ vom 29. Januar 2016 und orientiert sich an der Prioritätensetzung der WHO zu Covid-19. Gefördert werden insbesondere die Entwicklung therapeutischer und diagnostischer Ansätze sowie Forschungsarbeiten, die zum Verständnis des Virus und dessen Ausbreitung beitragen oder ethische, rechtliche und soziale Implikationen (ELSA) im Zusammenhang mit dem Ausbruchsgeschehen adressieren.