Fördermaßnahme

Stärkung der Modellierungskompetenz zur Ausbreitung schwerer Infektionskrankheiten

Veröffentlichung der Bekanntmachung: 2021
Förderzeitraum: 2022 - 2025
Gesamte Fördersumme: bis zu 15,6 Mio. Euro
Anzahl der Projekte: 7 Verbünde und eine Koordinierungsstelle als Einzelvorhaben, insgesamt 40 Zuwendungsempfänger darunter ein bereits 2020 gestartete Verbundprojekt

1. Ziele der Fördermaßnahme

Datenbasierte und modellgestützte Studien sind – wie in der zurückliegenden COVID-19- und auch in möglichen zukünftigen Pandemien – ein wichtiges Instrument zur Vorhersage der epidemiologischen Ausbreitung von schweren Infektionskrankheiten. Sie aggregieren verfügbares Wissen, machen es interpretierbar und treffen Vorhersagen zum weiteren Infektionsgeschehen, auch unter Berücksichtigung von populationsbezogenen nicht-pharmakologischen Maßnahmen zu dessen Eindämmung. Modellierungen bieten damit auch eine wissenschaftliche Basis für zu treffende politische Entscheidungen über Interventionsmaßnahmen zur Eingrenzung des Infektionsgeschehens.

Für diese Modellierungen müssen eine Reihe von Annahmen getroffen werden, die sich stark auf die Verlässlichkeit der modellgestützten Prognosen auswirken. Um möglichst robuste Aussagen zu erreichen, muss daher bei der Auswahl und Festlegung der Modellannahmen und -parameter die Expertise aus verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen einbezogen werden. Methoden des maschinellen Lernens können dabei helfen, epidemiologische Standardmodelle zu verbessern.

Hier setzt die Fördermaßnahme „Stärkung der Modellierungskompetenz zur Ausbreitung schwerer Infektionskrankheiten“ an. Ziel ist es, durch die Vernetzung der in Modellierungen tätigen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untereinander sowie durch den wissenschaftlichen Austausch und die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit den umgebenden relevanten Fachdisziplinen eine strukturelle Stärkung der Modellierungskompetenz in Deutschland mit Bezug auf Infektionsgeschehen zu erreichen, um so bei der gegenwärtigen, aber auch bei zukünftigen Pandemien optimal aufgestellt zu sein.

2. Stand der Fördermaßnahme

Im Dezember 2021 wurden sechs Forschungsverbünde und eine Koordinierungsstelle mit insgesamt 38 Teilvorhaben zur Förderung ausgewählt. Die zentrale Koordinierungsstelle unterstützt die Verbünde, etabliert Kooperationen zwischen den Verbünden, koordiniert Querschnittsaktivitäten und übernimmt die Kommunikation der gewonnenen Erkenntnisse. Alle Projekte haben im Mai 2022 begonnen. Das bereits zum 01.04.2020 gestartete Verbundprojekt „Modellgestützte Untersuchung von Schulschließungen und weiteren Maßnahmen zur Eindämmung von COVID-19“ (MODUS-COVID) mit zwei laufenden Teilprojekten ist zudem Teil des Netzwerks.

Einzelprojekte

Koordinierungsstelle

Förderkennzeichen: 031L0301
Gesamte Fördersumme: 1.037.629 EUR
Förderzeitraum: 2022 - 2025
Projektleitung: Jun.-Prof. Dr. Alexander Kuhlmann
Adresse: Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum, Institut für Medizinische Epidemiologie, Biometrie und Informatik
Magdeburger Str. 8
06112 Halle (Saale)

Koordinierungsstelle

Die Koordinierungsstelle hat die zentrale Aufgabe, die sieben Verbünde im Modellierungsnetz untereinander zu vernetzen und ihre Arbeiten auf mehreren Ebenen zu unterstützen. Sie soll den Austausch zwischen den teilnehmenden Konsortien aktiv herstellen, indem sie eng mit den jeweiligen Koordinatorinnen und Koordinatoren der Modellierungsverbünde zusammenarbeitet und den Informationsfluss zwischen diesen fördert.

Die Koordinierungsstelle soll dazu Videokonferenzen, physische Treffen der Verbundkoordinierenden, Jahrestagungen für alle Mitglieder der Forschungsverbünde sowie Workshops organisieren. Darüber hinaus soll die Koordinierungsstelle einen Lenkungsausschuss einrichten, bestehend aus den Verbundkoordinatorinnen und Verbundkoordinatoren sowie ausgewählten Vertreterinnen und Vertretern der Mitarbeiter. Hauptziele des Ausschusses sind die Standardisierung und Koordinierung von Methoden für alle Konsortien sowie die gemeinsame strategische und methodische Ausrichtung des Modellierungsnetzes.

Neben diesen zentralen internen Aufgaben hat die Koordinierungsstelle aber auch eine wichtige Aufgabe nach außen: Sie soll in der Öffentlichkeit ein Verständnis für die mathematischen Modellierungsansätze erzeugen. Insbesondere die Methoden der mathematischen Modellierung, deren Limitationen sowie die Interpretation der Ergebnisse sollen einer breiten Öffentlichkeit verständlich vermittelt werden. Dies soll unter anderem mithilfe einer professionellen externen Kommunikation geschehen, die die Information der breiten Öffentlichkeit, von Fachgesellschaften sowie von Entscheidungsträgern umfasst.