Das Verbundprojekt OptimAgent beschäftigt mit Verbesserungen bei der Analyse des Infektionsgeschehens. Insbesondere die Auswirkungen der heterogenen Bevölkerungszusammensetzung sollen hier stärker berücksichtigt werden. Ziel ist es, neue Erkenntnisse zur Bedeutung der Heterogenität bei der Ausbreitung von schweren respiratorischen Infektionskrankheiten in der Bevölkerung und zur Effektivität von Pandemiekontrollmaßnahmen zu gewinnen. Dafür soll ein standardisierter modellbasierter Rahmen zur Unterstützung von Entscheidungsprozessen im Bereich der öffentlichen Gesundheit entwickelt werden, mit dem sich ein breites Spektrum an Maßnahmen zur Infektionskontrolle evaluieren lässt.
Es ist vorgesehen, das Rahmenmodell durch eine flexible modulare Struktur und einen umfassenden Konsultationsprozess mit nationalen und internationalen Modellierungsexperten insbesondere darauf abzustimmen, gesundheitspolitisch Entscheidende während künftiger Pandemien zu informieren. Darüber hinaus soll es aber auch für endemische Erreger adaptierbar sein.
Das geplante Modell soll die soziodemographischen und regionalen Strukturen Deutschlands realistisch abbilden. Dafür sollen demografische, sozioökonomische, soziologische und psychologische Charakteristika integriert werden, die das individuelle Kontaktverhalten, das Infektionsrisiko sowie das Krankheitsrisiko beeinflussen. Es ist geplant – basierend auf den Ergebnissen von umfassenden und differenzierten Analysen zum Kontaktverhalten – spezifische Modellmodule zu entwickeln, die selektive zielgerichtete Kontaktbeschränkungen in unterschiedlichen Ansätzen, Kontaktnachverfolgungs- und Teststrategien berücksichtigen. Der geplante flexible modulare Modellaufbau soll dabei sicherstellen, dass eine einfache Integration weiterer Komponenten möglich ist.