Antibiotikaresistente Bakterien belasten Mensch, Tier und Umwelt gleichermaßen und können zwischen den unterschiedlichen Sektoren übertragen werden. Daher ist Forschung zur Entstehung und zur Überwindung der Resistenzen im „One-Health-Ansatz“ sehr wichtig.
Staphylococcus aureus (S. aureus) verursacht schwere und anhaltende Infektionen. Diese gehen oft mit Antibiotikaresistenz sowie einer schlechten Durchdringung der Antibiotika zum Infektionsherd einher und führen deshalb zu Therapieversagen. Ziel des Projekts ist die Entwicklung eines neuartigen biotherapeutischen Ansatzes zur Behandlung von S. aureus-Infektionen, der bei Mensch und Tier anwendbar ist. In Vorarbeiten wurden fünf Klassen von antimikrobiellen Substanzen identifiziert, die in Kombination mit Inhibitoren des Fettsäurestoffwechsels, sog. Anti-FASII, die Vermehrung von S. aureus in vitro blockieren und damit S. aureus-Infektionen reduzieren können. Anti-FASII allein reichen nicht, da sie zwar das Wachstum der Bakterien, nicht aber die Vermehrung im Wirt verhindern können. Die Bakterien nutzen alternativ die Wirtsfettsäuren, um sich weiter zu vermehren. Die identifizierten Wirkstoffpaare aus anti-FASII und antimikrobiellen Substanzen sollen nun in in-vivo Modellen getestet werden. Zusätzlich werden sie in Lipid-Nanopartikel eingekapselt, um bei tiefen und intrazellulären Infektionen den Infektionsherd besser zu erreichen.
Das Vorhaben ist Teil eines transnationalen Forschungsverbundes im Rahmen der Joint Programming Initiative zu antimikrobieller Resistenz (JPIAMR). In dem Verbund arbeiten Forschende aus Deutschland, Frankreich und Spanien gemeinsam an der Lösung dieser Forschungsfrage. Mit der Fördermaßnahme wird das Ziel verfolgt, sich ergänzende Expertisen und Ressourcen von einschlägig qualifizierten Arbeitsgruppen aus den teilnehmenden Ländern zusammenzuführen. Durch kooperative Forschungsansätze sollen Fortschritte bei Prävention, Surveillance und Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen erzielt werden, die allein auf nationaler Ebene nicht zu erreichen sind.