Dossier

Kluge Köpfe - innovative Ideen

Die Systemmedizin kann den Weg hin zu effektiveren Therapien und Präventionsstrategien bereiten. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) will daher junge Forschende für die Systemmedizin begeistern.

Zwei junge Forschende arbeiten im Labor.

Das Förderkonzept „e:Med – Maßnahmen zur Etablierung der Systemmedizin in Deutschland“ richtet sich auch an junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.

GettyImages/Matt Lincoln

Die eigene Forschungsidee verwirklichen - insbesondere für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ist das häufig erst einmal nur ein Traum. Zu oft fehlen längerfristige Finanzierungsmöglichkeiten und berufliche Kontakte. Das BMBF fördert daher in der Systemmedizin auch die frühen Karrierestufen. Denn etablierte Karriere- und Ausbildungswege gibt es in dem jungen Forschungsbereich noch nicht.

Bereits seit 2013 fördert das BMBF die Systemmedizin in Deutschland. Für das Förderkonzept „e:Med – Maßnahmen zur Etablierung der Systemmedizin in Deutschland“ stellte es insgesamt rund 340 Millionen Euro zur Verfügung. Die drei Fördermaßnahmen des Moduls III „Nachwuchsförderung“ richten sich dabei an junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.

Ob Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Demenz oder Krebs – viele Krankheiten haben eines gemeinsam: Entstehung, Verlauf und Therapieerfolg hängen von zahlreichen Faktoren ab. Dazu gehören die genetische Veranlagung, der persönliche Lebensstil und die äußeren Einflüsse. Unser Wissen über die Rolle dieser Faktoren wächst dank der modernen Forschung rasant an.
Aufgabe der Systemmedizin ist, das Zusammenspiel all dieser Faktoren umfassend und mit Hilfe von mathematischen Modellen zu entschlüsseln – und somit den Weg für neue Therapien und Präventionsstrategien zu ebnen. Dafür verzahnt sie neueste Erkenntnisse aus der lebenswissenschaftlichen Grundlagenforschung und der Medizin mit dem Wissen und den Methoden aus Informatik, Mathematik und Physik. Denn diese Aufgabe lässt sich nur über Fachgrenzen hinweg lösen.

Die drei Maßnahmen der e:Med-Nachwuchsförderung in Modul III

Eine Nachwuchsgruppe bietet jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die Chance, ihre Forschungsidee in der eigenen Arbeitsgruppe längerfristig zu verwirklichen. Über fünf Jahre sichert diese Maßnahme die Arbeit einer interdisziplinären Forschungsgruppe finanziell ab. Das BMBF förderte insgesamt acht Nachwuchsgruppen, die systemmedizinische Fragestellungen aus der Immunologie, der medizinischen Statistik, der Krebsforschung sowie psychische und metabolische Erkrankungen erforschen. Weitere Nachwuchsgruppen werden auch in Modul IV „Zukunfts- und Querschnittsthemen“, zum Beispiel in dem Forschungsnetz Systemmedizin der Leber, gefördert.

Um die interdisziplinäre Vernetzung und die Bildung eines nationalen Netzwerkes zu stärken, werden die zur Förderung kommenden e:Med-Projekte von innen heraus koordiniert. Diese Aufgabe übernimmt das Projektkomitee. Es besteht aus insgesamt 16 gewählten Mitgliedern, sechs von ihnen sind Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler. Das Komitee organisiert unter anderem die Jahrestagung des gesamten e:Med-Netzwerks und den regelmäßigen Informationsaustausch zwischen den geförderten Forschungsgruppen.

In einem Juniorverbund arbeiten drei bis fünf junge Forscherinnen und Forscher für drei Jahren zusammen. Sie stammen aus mindestens zwei unterschiedlichen Fachbereichen – beispielsweise aus der Biomedizin, der klinischen Forschung und der Mathematik. Gemeinsam forschen sie an Krebs, neurologischen und psychiatrischen Krankheiten sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen. In der ersten Runde wurden neun, in der zweiten Runde sieben Juniorverbünde gefördert – zu Krankheitsgebieten wie Nieren- und Stoffwechselerkrankungen, Fibrosen, entzündlichen Darmerkrankungen sowie verschiedenen Krebsentitäten.

In den Interdisziplinären Summer Schools in der Systemmedizin treffen junge Forschende und angehende Medizinerinnen und Mediziner auf hochqualifizierte Fachkräfte. Die Teilnehmenden werden in systemmedizinische Arbeitsmethoden und disziplinübergreifende Denkansätze eingeführt. Dafür werden interaktive Vorträge durch Gruppendiskussionen begleitet und praktische Übungen mit Datenanalysen kombiniert. Der interdisziplinäre Austausch und das gegenseitige Kennenlernen sind ebenso wichtig wie das vermittelte Wissen. Die Summer Schools bieten den Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern zudem die Möglichkeit, wichtige Kontakte zu anderen Fachbereichen zu knüpfen. Das BMBF förderte bisher die Organisation, Durchführung und Nachbereitung von 19 Summer Schools in vier Runden.

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