Fördermaßnahme

ELSA in den Lebenswissenschaften – themenoffen

Veröffentlichung der Bekanntmachung: 2021
Förderzeitraum: 2022 - 2026
Gesamte Fördersumme: bis zu 7,4 Mio. Euro
Anzahl der Projekte: 7 Verbünde, 1 Einzelvorhaben, insgesamt 19 Zuwendungsempfänger

Die technischen und methodischen Fortschritte in den modernen Lebenswissenschaften eröffnen vielversprechende Lösungswege für aktuelle und zukünftige Herausforderungen unserer Gesellschaft. Daraus resultierende ethische, rechtliche und soziale Fragen in den Entwicklungen der Lebenswissenschaften sollen frühzeitig identifiziert und wissenschaftliche Grundlagen geschaffen werden für einen informierten und sachorientierten, wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Diskurs. Die Förderung unterstützt interdisziplinäre Forschungsprojekte zu den voraussichtlichen Folgen für Individuum und Gesellschaft, die sich im Zusammenhang mit technischen und methodischen Fortschritten und Entwicklungen auf dem Gebiet der Lebenswissenschaften und ihrer Anwendung ergeben. Die gewählten Themenfelder müssen einen Bezug zu den Lebenswissenschaften aufweisen.

Die Forschungsarbeiten werden Chancen und Risiken der gewählten Themenbereiche in interdisziplinärer Zusammenarbeit systematisch analysieren, bewerten und Lösungskonzepte auf der Grundsatz- und/oder Handlungsebene entwerfen. Die thematische Bandbreite deckt verschiedene ethische, rechtliche und gesellschaftliche Aspekte der Lebenswissenschaften ab. Betrachtet werden u. a. Entscheidungs-Unterstützungssysteme und Künstliche Intelligenz in der Medizin, Neugeborenen-Screening, somatische Genomtherapien, Freiheit und Gerechtigkeit im Zusammenhang des Klimawandels, Tierversuche sowie Empfehlungen zur Begutachtung klinischer Studien durch Ethik-Kommissionen.

Die Ergebnisse der Forschungsprojekte fließen in Leitlinien, Handbüchern, Publikationen und Stellungnahmen ein und leisten wichtige Beiträge für den informierten und sachorientierten wissenschaftlichen als auch gesellschaftlichen Diskurs zur Gesundheitsforschung und -versorgung.

Einzelprojekte

EPAMeD - Ethik und Praxis der Algorithmus-unterstützten Entscheidungsfindung in der Medizin

Förderkennzeichen: 01GP2207
Gesamte Fördersumme: 803.656 EUR
Förderzeitraum: 2023 - 2026
Projektleitung: Prof. Dr. Georg Marckmann
Adresse: Ludwig-Maximilians-Universität München, Medizinische Fakultät, Institut für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin
Lessingstr. 2
80336 München

EPAMeD - Ethik und Praxis der Algorithmus-unterstützten Entscheidungsfindung in der Medizin

Algorithmen werden in der Medizin eingesetzt, um diagnostische oder prognostische Informationen für die medizinische Entscheidungsfindung zu generieren. In zunehmendem Maße werden sie jedoch auch verwendet, um bei der therapeutischen Entscheidungsfindung zu helfen. Dies verändert die enge Beziehung zwischen Ärztinnen und Ärzten und Patientinnen und Patienten: Sie wird durch Algorithmen als dritte Partei ergänzt. Bisher ist unklar, ob die Einführung von Algorithmen eine Bedrohung oder eine Chance für die Verwirklichung der gemeinsamen Entscheidungsfindung darstellt. Es ist daher von größter Bedeutung, dass die algorithmengestützte Entscheidungsfindung (AADM) in der Medizin ethisch ausgerichtet ist. In diesem Projekt werden zwei Wege untersucht, wie AADM in der Medizin die ethischen Anforderungen an eine gemeinsame Entscheidungsfindung erfüllen kann. Der erste Weg betont eine ethisch ausgerichtete Gestaltung der Algorithmen selbst. Hier wird versucht, Präferenzen der Betroffenen im Algorithmus selbst zu berücksichtigen. Der zweite Weg konzentriert sich dagegen auf die Gestaltung solcher Entscheidungsprozesse, die Algorithmen einbeziehen. Das bedeutet, dass ein Entscheidungsprozess, der von Diagnosen zu therapeutischen Entscheidungen führt, nach ethischen Anforderungen gestaltet werden soll. In enger Zusammenarbeit mit Patientinnen und Patienten sowie Klinikerinnen und Klinikern werden im Rahmen des Projekts Leitlinien für eine ethisch begründete AADM erstellt.