Die technischen und methodischen Fortschritte in den modernen Lebenswissenschaften verändern fortwährend weite Teile der Gesundheitsforschung und -versorgung und stellen bestehende Wertevorstellungen auf die Probe. Eine wesentliche Voraussetzung für sachgerechte Informationen und eine reflektierte Auseinandersetzung der Gesellschaft mit systematischen Veränderungen, Fortschritten und Entwicklungen ist die sorgfältige Analyse von Chancen und Risiken für den weiteren Umgang.
Das Verbundprojekt PRIMA-AI ist Teil der BMBF-Fördermaßnahme „Forschung zu ethischen, rechtlichen und sozialen Aspekten in den Lebenswissenschaften“. Ziel dieser Maßnahme ist es, die ethischen, rechtlichen und sozialen Aspekte der aktuellen Entwicklungen in den Lebenswissenschaften zu identifizieren, den Stand des Wissens zu erweitern und somit wissenschaftliche Grundlagen für einen informierten und sachorientierten wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Diskurs zu legen. Ziel von PRIMA-AI ist, einen Ethik- und Governance-Rahmen für den Einsatz von KI (Künstlicher Intelligenz) -gestützter Entscheidungsfindung zu erarbeiten. KI kann zu einer optimalen Versorgung beitragen, indem es in die Wahl zwischen mehreren medizinischen Optionen gemeinsame Überlegungen, Präferenzen und Werte einbezieht. Ein transdisziplinäres Team untersucht die Auswirkungen von KI auf die gemeinsame Entscheidungsfindung von Ärztinnen und Ärzten, Patientinnen und Patienten sowie Angehörigen in der Nachsorge von Nierentransplantationen.
Die Forschenden gehen dabei Fragen nach wie: Wie werden KI-gestützte Entscheidungsunterstützungs-Systeme in einem bestimmten klinischen Umfeld eingesetzt? Wie beeinflusst KI die Kommunikation zwischen Arzt, Patient und Angehörigen und wie die Entscheidungsfindung? Was sind Chancen bzw. Risiken für die Einführung in die Routineversorgung? Wie kann ein optimaler rechtlicher Rahmen aussehen?
Die Ergebnisse des Verbundvorhabens liefern die Grundlage für Leitlinien als Orientierungs- und Entscheidungshilfe für verschiedene Interessensgruppen.