Förderkennzeichen: | 01GP2202A |
Fördersumme: | 366.144 EUR |
Förderzeitraum: | 2022 - 2025 |
Projektleitung: | Prof. Dr. Anne Herrmann-Johns |
Adresse: |
Universität Regensburg Universitätsstr. 31 93053 Regensburg |
Gesundheitsversorgung durchläuft einen Wandel, weg von einem paternalistischen hin zu einem stärker patienten-orientierten Ansatz. Medizinische Entscheidungsfindung ist demnach ein kooperativer Prozess zwischen Patieninnen und Patienten, ihren Angehörigen und Ärztinnen und Ärzten. Die Einbeziehung der Patienten in ihre Behandlungsentscheidungen kann jedoch schwierig sein, da sich die Wünsche und Bedürfnisse von Patienten und Ärzten mitunter unterscheiden und im Laufe der Zeit ändern können. Die Umsetzung partizipativer Entscheidungsfindung ("Shared Decision Making", kurz SDM) in der klinischen Praxis ist mit dem Aufkommen Künstlicher Intelligenz (KI) noch schwieriger geworden, da diese einen weiteren potenziellen Akteur in das kommunikative Netzwerk einbringt. KI kann die Arzt-Patienten-Interaktion verändern und Bedingungen für Vertrauenswürdigkeit, Transparenz und Verantwortung verschieben. Trotzdem wissen wir nur sehr wenig darüber, wie sich KI auf die Arzt-Patienten-Interaktion auswirkt und ob sie Patientenbeteiligung fördern und/oder behindern kann. Ziel von PRIMA-AI ist, diese Lücke zu schließen. Es ist die erste systematische empirische Studie, die prospektiv die Ansichten von Nierentransplantationspatientinnen und -Patienten, ihren Angehörigen und Ärzten darüber untersucht, wie sich KI auf SDM auswirkt und welche normativen Grundlagen für den Einsatz von KI in der Routineversorgung bestehen. Mit einem interdisziplinären und innovativen Ansatz wird dieses Projekt erforschen, wie KI in SDM eingebettet werden kann, um Vertrauen zwischen den Beteiligten zu fördern. Die Ergebnisse helfen künftiger Forschung, Gesundheitspolitik und Praxis, den Weg für die routinemäßige Nutzung von KI zu ebnen, ohne die Autorität der Menschen zu gefährden, die die Informationen der KI nutzen oder von ihnen betroffen sind. Das Sozialwissenschaftliche Teilprojekt wird hierbei die empirischen Untersuchungen leiten und die Verbundkoordination übernehmen.