Förderkennzeichen: | 01GP2216C |
Fördersumme: | 195.582 EUR |
Förderzeitraum: | 2023 - 2026 |
Projektleitung: | Prof. Dr. Oliver Gruber |
Adresse: |
Universität Heidelberg, Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum Heidelberg, Klinik für Allgemeine Psychiatrie, Sektion Experimentelle Psychopathologie und Bildgebung Voßstr. 4 69115 Heidelberg |
Auf künstlicher Intelligenz (KI) basierte Ansätze finden zunehmend Einsatz in der Neuropsychiatrie. Die Grundlagen der mithilfe dieser Systeme erzielten Ergebnisse sind hierbei oft nicht mehr nachvollziehbar. Diese Undurchsichtigkeit KI-basierter Ansätze wirft grundlegende theoretische, ethische und soziale Fragen für die neuropsychiatrische Forschung und Praxis auf: Wie verändert sie unser Verständnis der Psychiatrie und neuropsychiatrischer Erkrankungen? Welche Auswirkungen hat sie auf die Rolle von Ärzten, die Identität von Patienten das Verhältnis zwischen beiden? Ziel des interdisziplinären TESIComP Verbundprojekts ist die empirische Identifikation, Bewertung und Beurteilung der Implikationen und Konsequenzen der komputationalen Psychiatrie auf den Ebenen der neuropsychiatrischen Forschung und der klinischen Praxis. Der Fokus liegt auf zwei Anwendungsfeldern: Alzheimer-Krankheit und depressive Störungen. Das hier beantragte Vorhaben (TP 3) untersucht ein digitales Expertensystem für depressive Störungen mit Patienten und in einer Expertenbefragung. Hierfür wird in einer ersten Phase durch Literaturanalysen, fünf Interviews mit Experten aus der Forschung und Praxis im Bereich depressiver Störungen sowie durch Fokusgruppen eine Übersicht des Forschungsstands erarbeitet. In der anschließenden explorativen Projektphase werden qualitative Interviews mit Forschenden sowie mit klinisch arbeitenden Personen und Patienten im Bereich depressiver Störungen geführt und Beobachtungen von KI-Arzt-Patienten Interaktionen durchgeführt, um potentielle Auswirkungen des Einsatzes KI-gestützter Ansätze zu untersuchen. Die dritte Phase ist der wissenschaftstheoretischen und ethischen Reflexion der empirischen Ergebnisse der jeweiligen Teilprojekte gewidmet und schließt ein Delphi-Verfahren mit führenden Experten und Expertinnen ein. Die Ergebnisse werden in wissenschaftlichen Fachzeitschriften veröffentlicht und fließen in empirisch informierte ethische Empfehlungen ein.