Die neurowissenschaftliche Forschung liefert kontinuierlich neue Erkenntnisse zur Struktur und Funktion des menschlichen Gehirns. Dies trägt dazu bei, menschliche Entscheidungen, Verhaltensweisen, Emotionen und soziale Interaktionen besser zu verstehen. Innovationen in diesem Bereich haben ein hohes Nutzungspotenzial für Diagnose und Therapie verschiedener neurologischer oder psychiatrischer Erkrankungen. Diese sind jedoch auch mit Risiken verbunden, da ihre Anwendung das menschliche Wesen und unsere Entscheidungen beeinflussen können. Es ist daher wichtig, Chancen und Risiken, die sich aus dem technischen und methodischen Fortschritt ergeben, zu identifizieren und zu bewerten.
Das Verbundvorhaben TESIComP ist Teil der BMBF-Fördermaßnahme „Forschung zu ethischen, rechtlichen und sozialen Aspekten der Neurowissenschaften“. Ziel dieser Maßnahme ist es, die ethischen, rechtlichen und gesellschaftlichen Implikationen in den Neurowissenschaften zu identifizieren, den Stand des Wissens zu erweitern und somit wissenschaftliche Grundlagen für einen informierten gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Diskurs zu legen. Inzwischen sind die virtuellen Technologien soweit fortgeschritten, dass sie in der Neurowissenschaft genutzt werden können.
Ziel des Verbundprojektes TESIComP ist die Identifikation, ethische Bewertung und wissenschaftliche Beurteilung theoretischer und praktischer Implikationen und Konsequenzen computergestützter Psychiatrie auf den Ebenen der neuropsychiatrischen Forschung und klinischen Praxis. Die Forschenden gehen dabei Fragen nach wie: Wie verändern KI-basierte Expertensysteme unser Verständnis der Psychiatrie und neuropsychiatrischer Erkrankungen? Welche Auswirkungen haben sie auf die Rolle des Arztes bzw. der Ärztin, die Identität von Patientinnen bzw. Patienten und das Verhältnis zwischen beiden?
Die Erkenntnisse sollen in zielgruppenspezifische Empfehlungen für die ärztlichen Praxis, Patientinnen und Patienten sowie Angehörige resultieren.