Die neurowissenschaftliche Forschung liefert kontinuierlich neue Erkenntnisse zu Struktur und Funktion des menschlichen Gehirns. Sie trägt dazu bei, menschliche Entscheidungen, Verhaltensweisen, Emotionen und soziale Interaktionen besser zu verstehen. Innovationen in diesem Bereich haben aber auch ein hohes Nutzungspotenzial für Diagnose und Therapie verschiedener neurologischer oder psychiatrischer Erkrankungen. Jedoch sind sie auch mit Risiken verbunden, da ihre Anwendung das menschliche Wesen und unsere Entscheidungen beeinflussen können. Es ist daher wichtig, Chancen und Risiken, die sich aus dem technischen und methodischen Fortschritt ergeben, zu identifizieren und zu bewerten.
Das Projekt PsychedELSI ist Teil der BMBF-Förderrichtlinie zur Förderung von Forschungsprojekten zu ethischen, rechtlichen und sozialen Aspekten der Neurowissenschaften. Ziel dieser Maßnahme ist es, die ethischen, rechtlichen und gesellschaftlichen Implikationen in den Neurowissenschaften zu identifizieren. Der Stand des Wissens wird erweitert und somit ist die wissenschaftliche Grundlage für einen informierten gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Diskurs gelegt.
Klinische Forschungsergebnisse aus der Behandlung von psychischen Erkrankungen mit Psychedelika und Aussagen von Regulierungsbehörden weltweit legen nahe, dass psychedelische Substanzen bald in der Psychiatrie Anwendung finden, auch in Deutschland. Eine potentielle behördliche Zulassung dieser Substanzen geht mit vielen rechtlichen, ethischen, epistemologischen, politischen und sozialen Fragen einher. Diese Fragen sollten adressiert werden, bevor diese Neurointervention Eingang in die psychiatrische Praxis findet.
Das Projekt PsychedELSI bringt Expertinnen und Experten verschiedener Fachbereiche zusammen, um die laufende Forschung mit Psychedelika kritisch zu begleiten und medizinische Institutionen, Regulierungsbehörden, Politik und Gesellschaft auf den kommenden Wandel vorzubereiten.