Eine Fehlsteuerung der Kommunikation zwischen Darm und Gehirn kann die Entstehung von psychischen Erkrankungen und chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen begünstigen. Das Ziel des GB-XMAP-Forschungsverbundes ist die Aufklärung der krankheitsrelevanten molekularen Mechanismen, die für die Erkrankungen Schizophrenie und Colitis ulcerosa gemeinsam von Bedeutung sind. Es soll ein systemmedizinisches Modell einer möglichen gestörten Kommunikation zwischen Magen-Darm-Trakt und zentralem Nervensystem entwickelt werden. Für dieses sollen bereits gut charakterisierte molekulargenetische Risikofaktoren für beide Erkrankungen berücksichtigt werden. In dem Vorhaben sollen RNA-Sequenzierungsdaten von mehr als 1.000 Erkrankten sowie 1.500 gesunden Kontrollindividuen erhoben und in Verbindung mit den bekannten genetischen Daten aus genomweiten Assoziationsstudien ausgewertet werden. Mithilfe von Methoden der Bioinformatik und mathematischen Modellierungstechniken sollen die Daten zu einer krankheitsübergreifenden Interaktionskarte vereint werden. Dabei wird das konkrete Ziel verfolgt, relevante Zielgene und molekulare Mechanismen zu identifizieren. Diese könnten die Grundlage werden, um in nachfolgenden funktionellen Laborexperimenten effektive Therapien für psychische Krankheiten und chronisch-entzündliche Darmerkrankungen entwickeln zu können.
Der GB-XMAP-Forschungsverbund beabsichtigt die Bildung einer neuen krankheitsübergreifenden Allianz innerhalb des Forschungs- und Förderkonzeptes "e:Med - Maßnahmen zur Etablierung der Systemmedizin". Diese Allianz besteht aus Arbeitsgruppen der e:Med Forschungskonsortien „SysINFLAME" (Entzündungsforschung) und „IntegraMent” (neuropsychiatrische Krankheiten) sowie der Forschungsgruppe „de.NBI-SysBio" (Systembiologische Modellierung) des Deutschen Netzwerks für Bioinformatik. Dadurch trägt der Forschungsverbund zu einer intensiven interdisziplinären Vernetzung der systemmedizinischen Forschungsgruppen bei.