Der Verbund „MulticellML“ ist Teil des „Vernetzungsfonds Systemmedizin“. Mit diesem sollen die interdisziplinären Interaktionen zwischen den fünf Modulen des Forschungs- und Förderkonzepts „e:Med – Maßnahmen zur Etablierung der Systemmedizin“ verstärkt werden.
Ein erklärtes Ziel der Systemmedizin ist, die komplexen Prozesse und Strukturen in Zellverbänden, also in Geweben und Organen, besser zu verstehen. Es ist bereits möglich, diese multizellulären Prozesse und Strukturen mathematisch zu modellieren und räumlich aufgelöste Simulationen des Verhaltens der verschiedenen Elemente durchzuführen. Innerhalb des Forschungs- und Förderkonzepts „e:Med – Maßnahmen zur Etablierung der Systemmedizin“ wurden bereits verschiedene multizelluläre Computermodelle und die dazugehörige Simulationssoftware entwickelt. Diese Computermodelle konnten bislang nicht zwischen den Projektgruppen ausgetauscht werden. Austausch, Reproduktion und Archivierung dieser Modelle scheiterten bislang an einem fehlenden Standard für die deklarative Beschreibung der Modelle und der in ihnen verwendeten Elemente.
In diesem Verbundprojekt arbeiten drei e:Med-Partner zusammen, die bislang unabhängig voneinander Modelle und Software für medizinische Fragestellungen in Leber-, Brust- und Nierengewebe entwickelt haben. Gemeinsam entwickeln sie eine deklarative Beschreibungssprache für multizelluläre Modelle (multicell markup language = MulticellML) und schaffen eine Infrastruktur für den Austausch der Modelle. Es wird zudem ein sogenannter Hackathon (eine kooperative Software- und HardwareEntwicklungsveranstaltung) organisiert und ein Kurs angeboten, in dem die Verwendung von MulticellML in bestehenden e:Med Projekten gelehrt wird. Dies fördert unmittelbar die Vernetzung und trägt zur Übertragbarkeit der Modelle auf verschiedenste systemmedizinische Forschungsbereiche bei.