In Subsahara-Afrika ist die Belastung durch im Krankenhaus erworbene Infektionen sehr hoch, wobei Infektionen nach Operationen – sogenannte post-operative Wundinfektionen – besonders häufig auftreten. Diese Komplikationen werden vor allem durch das Auftreten von antimikrobiellen Resistenzen (AMR) begünstigt. Sie sind oft mit einer erhöhten Sterblichkeit der Patienten und Patientinnen sowie mit wachsenden Kosten für die Gesundheitssysteme verbunden. Allerdings gibt es nur wenige zuverlässige Surveillance-Daten, die Aufschluss darüber geben, welche Faktoren zu einem erhöhten Infektionsrisiko beitragen.
Der ESTHER_COMBAT_AMR Verbund besteht aus sechs deutsch–afrikanischen Krankenhauspartnerschaften in fünf afrikanischen Ländern. Das Ziel des Verbundes ist eine systematische Datenerhebung an Patientinnen und Patienten mit postoperativen Wundinfektionen in afrikanischen Kliniken. Unter anderem schließt das die mikrobiologische Identifizierung, Charakterisierung und Resistenzbestimmung der gefundenen Erreger ein. Zusätzlich werden die therapeutischen und hygienischen Maßnahmen systematisch beschrieben und der klinische Erfolg der Maßnahme nach vier Wochen bewertet. Optional werden zusätzliche Risikofaktoren für postoperative Wundinfektionen untersucht, etwa die mögliche Übertragung durch Familienmitglieder, Haustiere oder Insekten.
Die Ergebnisse sollen helfen, verbesserte Handlungsabläufe und Interventionen hinsichtlich Prävention und Therapie von postoperativen Wundinfektionen zu entwickeln.
Das Vorhaben ist eng mit den vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung geförderten ESTHER-Klinikpartnerschaften verbunden. Im Rahmen dieser Partnerschaftsinitiative arbeiten Einrichtungen aus Deutschland mit Krankenhäusern in Subsahara-Afrika zusammen.
Es leistet einen wichtigen Beitrag zur Erfüllung der politischen Zusagen sowie zu den Zielen des Rahmenprogramms Gesundheitsforschung der Bundesregierung, und zwar zum Handlungsfeld 1 „Globale Forschungsaufgaben gemeinsam angehen“.