Fördermaßnahme

Stammzellen

Veröffentlichung der Bekanntmachung: 2014
Förderzeitraum: 2016 - 2019
Gesamte Fördersumme: bis zu 3,3 Mio. Euro
Anzahl der Projekte: Vier Verbünde und zwei Einzelvorhaben mit insgesamt 13 Zuwendungsempfängern

Die Entwicklungen in der Stammzellforschung lassen neue Anwendungsmöglichkeiten für Medizin und Wissenschaft in greifbare Nähe rücken. Dadurch werden Fragen hinsichtlich diagnostischer, präventiver oder therapeutischer Nutzung von Verfahren aufgeworfen, die die Gewinnung von Stammzellen sowie verfeinerte Reprogrammierungs- und Differenzierungsmethoden ermöglichen. Jedoch sind die neuen Verfahren auch mit Bedenken verbunden, mit denen man sich individuell und gesamtgesellschaftlich auseinandersetzen muss. Fragen zu Nutzen und Risikoabwägung des klinischen Einsatzes von Stammzelltherapien stellen sich, um das großes Potential für Patientinnen und Patienten abschätzen zu können. Aber auch grundlegende Fragen zur möglichen Erzeugung künstlicher menschlicher Keimzellen für den therapeutischen Einsatz oder die Reproduktionsmedizin müssen diskutiert werden, zum Beispiel. Wie wirken sich Stammzelltherapien in der Praxis auf die Beteiligten aus? Wie unterschieden sich natürliche und künstliche Embryonen in moralischer und rechtlicher Sicht? Sollten Verfahren der Stammzellforschung gewerblich genutzt werden? Wie gehen andere Länder mit diesen kritischen Themen um?
Um frühzeitig kritische Fragen zu identifizieren und zu beantworten, die sich aus der modernen Stammzellforschung ergeben, fördert das BMBF im Förderschwerpunkt „Ethische, rechtliche und soziale Aspekte der modernen Lebenswissenschaften“ fachübergreifende Forschungsprojekte zum Thema „Stammzellen“.

Einzelprojekte

Abgeschlossen

MANIPS - Der manipulierbare Embryo. Implikate der biotechnologischen Beeinflussbarkeit von Spezieszugehörigkeit und Entwicklungspotential bei Embryonen für das Spezies- und das Potentialitätsargument - eine normative Analyse

Förderkennzeichen: 01GP1605
Gesamte Fördersumme: 314.340 EUR
Förderzeitraum: 2016 - 2019
Projektleitung: Prof. Dr. Markus Rothhaar
Adresse: Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt, Philosophisch-Pädagogische Fakultät, Philosophie - Professur für Bioethik
Ostenstr. 26
85072 Eichstätt

MANIPS - Der manipulierbare Embryo. Implikate der biotechnologischen Beeinflussbarkeit von Spezieszugehörigkeit und Entwicklungspotential bei Embryonen für das Spezies- und das Potentialitätsargument - eine normative Analyse

Projekt-Internetseite 

Das Projekt untersucht systematisch, welche Relevanz neue biotechnologische Möglichkeiten der Manipulation von Entwicklungspotential und Spezieszugehörigkeit (menschlicher) Embryonen bzw. Zellen für das Potentialitäts- und das Speziesargument haben. Während oft nur die Frage gestellt wird, welchen normativen Status die so manipulierten Embryonen besitzen, wird hier davon ausgegangen, dass die Frage nach dem Status technisch manipulierter Embryonen und die Frage nach den Implikaten jener Manipulationsmöglichkeiten für die betreffenden Argumente selbst nicht getrennt voneinander behandelt werden können. Sie sollten vielmehr in einer gemeinsamen systematischen Reflexion zusammengeführt werden, die das Forschungsprojekt leisten will.

Abgeschlossen

Retterbeziehungen - Stammzelltransplantationen und Retterbeziehungen. Ethik, narrative Rekonstruktion und psychosoziale Implikationen pädiatrischer Blutstammzelltransplantationen.

Förderkennzeichen: 01GP1601
Gesamte Fördersumme: 511.772 EUR
Förderzeitraum: 2016 - 2019
Projektleitung: Prof. Dr. Christoph Rehmann-Sutter
Adresse: Universität zu Lübeck, Sektion Naturwissenschaften, Institut für Medizingeschichte und Wissenschaftsforschung
Königstr. 42
23552 Lübeck

Retterbeziehungen - Stammzelltransplantationen und Retterbeziehungen. Ethik, narrative Rekonstruktion und psychosoziale Implikationen pädiatrischer Blutstammzelltransplantationen.

Projekt-Internetseite

Über die langzeitlichen psychosozialen und ethischen Implikationen allogener Blutstammzelltransplantationen für die Familienmitglieder und über die Veränderungen, die sich in den Familienbeziehungen ergeben können, ist wenig bekannt. Die emotionale Anpassung, die Widerstandsfähigkei und die Ängstlichkeit wurden quantitativ in Studien bis zu 1 Jahr post-operativ gemessen. Geplant ist eine explorative qualitative empirische Ethik-Studie über die Ansichten von Spendern, Empfängern und anderen betroffenen Familienangehörigen zur Bedeutung dieser Operation und zu ihrer eigenen narrativen, biographischen und ethischen Verarbeitung, die den Ereignissen der Transplantation zwischen den Geschwistern im pädiatrischen Kontext folgt. Die Studie berücksichtigt geglückte als auch missglückte Operationen, sowie Rückblicke in zeitlich kurzen, mittleren und längeren post-operativen Abständen. Das gewonnene Wissen könnte wichtig sein, um ethische Implikationen auch anderer Stammzelltransplantationen besser zu verstehen. Mehr als 90 qualitative face-to-face Interviews in 30 Familien in Deutschland, die eine Transplantation von hämatopoietischen Stammzellen zwischen Geschwistern erlebt haben, sind geplant. Erforscht werden die Implikationen und die Integration der vergangenen Ereignisse in das Leben der Teilnehmenden, ihre Familienbeziehungen, ihre Identität und ihre Biographien.