Tuberkulose (TB) gehört weltweit zu den häufigsten Infektionskrankheiten, auch weil eine wirksame Behandlung zunehmend durch Antibiotikaresistenzen erschwert wird. Für langfristige Erfolge bei der Behandlung der TB muss die Suche nach einem kurzen, wirksamen, gut verträglichen und erschwinglichen Behandlungsschema, mit dem die meisten Patienten und Patientinnen geheilt werden können, prioritär vorangetrieben werden.
Um die Forschung gegen TB weltweit voranzutreiben und wirkungsvolle neue Medikamente zu entwickeln, beteiligt sich Deutschland am neu gegründeten internationalen Forschungskonsortium „Academia and industry united innovation and treatment for tuberculosis“, kurz: UNITE4TB. Dieses von der „Innovative Medicines Initiative 2“ (IMI2) geförderte Konsortium ist ein Zusammenschluss von industriellen und akademischen Partnern. Das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) und das Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) übernehmen als assoziierte Partner eine führende wissenschaftliche Rolle in UNITE4TB.
Das Konsortium hat Zugang zu einer Vielzahl an neuen TB-Wirkstoffen, die sich derzeit in der späten präklinischen oder klinischen Phase 1/2 befinden. Neue Wirkstoffkombinationen sollen helfen, TB in Zukunft effektiver zu behandeln. UNITE4TB wird dafür ein globales Studiennetzwerk bereitstellen, das in der Lage ist, Phase-2-Studien durchzuführen, die den höchsten regulatorischen Standards entsprechen.
Der von der LMU zusammen mit dem Hans-Knöll-Institut (HKI) entwickelte TB-Wirkstoffkandidat BTZ-043 soll die präklinischen Entwicklungsschritte durchlaufen. Das DZIF wird am Standort München eine international anerkannte Studienplattform (International Clinical Trial Unit, iCTU) aufbauen, die das UNITE4TB-Konsortium unterstützt. So sollen dort auch u. a. exploratorische Kombinationsstudien mit dem Wirkstoffkandidaten BTZ-043 durchgeführt werden.