Die Gesundheitsforschung trägt erfolgreich dazu bei, dass die Menschen im Alter länger gesund bleiben. Damit dies noch besser gelingt, gilt es Präventions- und Versorgungsmaßnahmen auf die Besonderheiten einzelner Bevölkerungsgruppen auszurichten.
Der durch die Förderinitiative „Gesund – ein Leben lang“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung initiierte Ansatz, einzelne Gruppen, zum Beispiel arbeitende oder ältere Menschen zu betrachten, hat sich bewährt. Indem die Belange der einzelnen Gruppen differenzierter analysiert und beachtet werden, zeigen zum Beispiel die abgeleiteten Präventionsmaßnahmen deutlich mehr Wirkung. Dieser Forschungsansatz muss künftig erweitert und fortentwickelt werden: Neue Präventions- und Versorgungslösungen werden insbesondere für schwer erreichbare Bevölkerungsgruppen, wie ältere Menschen mit Migrationshintergrund und neu zugewanderte oder sozial benachteiligte Menschen, benötigt. Ebenso muss geschlechtsbezogenen Besonderheiten Rechnung getragen werden. Darüber hinaus ist die Analyse und Verbesserung des methodischen Vorgehens in der Präventionsforschung notwendig, damit die Menschen besser erreicht werden und verstärkt profitieren können.
Dabei leistet die bis 2022 mit rund 100 Millionen Euro ausgestattete Förderinitiative „Gesund – ein Leben lang“ (GeLang) Pionierarbeit. Erstmals rückt sie die Verschiedenheit von Bevölkerungsgruppen und Lebensphasen in den Fokus der Gesundheitsforschung. Kinder und Jugendliche, Männer und Frauen, Erwerbstätige sowie alte Menschen – alle Bevölkerungsgruppen haben unterschiedliche Eigenschaften und Bedürfnisse. Für sie sollen zielgruppengenaue Präventions- und Versorgungsansätze entwickelt werden.
Ein „lernendes Programm“
GeLang legt besonderes Augenmerk auf den Transfer der Forschungsergebnisse in die Praxis. Zudem vernetzt die Initiative Forschende verschiedener Fachrichtungen über ihre bevölkerungsgruppenspezifischen Fragestellungen hinweg. Die Förderinitiative ist als „lernendes Programm“ konzipiert: Das BMBF hat einen Begleitkreis eingerichtet, der es in Fragen der Programmführung und der Weiterentwicklung von GeLang berät.
Deutsches Zentrum für Kinder- und Jugendgesundheit
In der strategischen Ausrichtung des Präventions- und Versorgungsforschung ist die Kinder- und Jugendgesundheit ein zentraler strategischer Baustein, denn im frühen Alter wird die Basis für eine gute Gesundheit im weiteren Leben gelegt. Frühe präventive und therapeutische Maßnahmen, die an die jeweilige Entwicklungsstufe des Kindes angepasst sind, sind daher von besonderer Bedeutung, ebenso wie die Entwicklung kindgerechter Medizinprodukte und Arzneimittel.
Wissenschaftlich gesicherte Ansätze fehlen heute jedoch häufig noch. Viele Erkrankungen, die auch bei Erwachsenen auftreten, entstehen und verlaufen bei Kindern und Jugendlichen anders. Auch sind oftmals andere Therapieansätze notwendig, die den körperlichen und psychischen Voraussetzungen sowie der Entwicklung von Heranwachsenden ausreichend gerecht werden. Zudem reagieren Kinder und Jugendliche auf Einflüsse der sozialen und physischen Umwelt besonders sensibel. Schon im Mutterleib beeinflussen Umweltfaktoren die Entwicklung und Gesundheit des ungeborenen Kindes. Die frühen Phasen des Lebens bieten zahlreiche Ansatzpunkte und Chancen für Gesundheitsförderung, Präventionsmaßnahmen und Therapie.
Mit Kinder- und Jugendgesundheit befassen sich Expertinnen und Experten unterschiedlichster Fachrichtungen. Um zu wirksameren Ergebnissen zu gelangen, müssen diese gezielt zusammenarbeiten. Damit die vorhandenen Kompetenzen noch stärker gebündelt werden, wird die Bundesregierung ein Deutsches Zentrum für Kinder- und Jugendgesundheit aufbauen. Hier werden renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den sehr unterschiedlichen Bereichen der Kinder- und Jugendmedizin zusammengeführt. Das Zentrum soll der Forschung eine langfristige Perspektive bieten, um die vielen drängenden Fragen auf diesem Gebiet zu beantworten.