Hausärztinnen und Hausärzte erbringen einen Großteil der gesundheitlichen Versorgung von Patientinnen und Patienten. Kompetente Vorsorge, Therapie und Nachsorge fußen auf Erkenntnissen aus der allgemeinmedizinischen Forschung. Diese wird meist in akademischen Einrichtungen durchgeführt, die über entsprechendes Forschungswissen und -infrastruktur verfügen. Im Gegensatz dazu haben hausärztliche Praxen einen guten Zugang zur Allgemeinbevölkerung mit verschiedensten Krankheitsbildern, oft jedoch nicht zur Forschung.
Mit der BMBF-Fördermaßnahme Forschungspraxen wird die Zusammenarbeit zwischen niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten und ihren Praxisteams mit Universitäten/Universitätskliniken gestärkt. Hierzu werden (über-)regionale Netzwerke aus hausärztlichen Forschungspraxen mit Anbindung an die allgemeinmedizinischen Institute der medizinischen Fakultäten auf- oder ausgebaut. Nach dem strukturellen Aufbau wird die Funktionsfähigkeit dieser Netzwerke in Pilotstudien getestet. Langfristiges Ziel ist es, Studien der klinischen Forschung in der Primärversorgung durchzuführen. Auch soll der nachhaltige Austausch zwischen Forschung und Praxis zu einer besseren Versorgung der Patientinnen und Patienten beitragen.
BayFoNet ist ein bayernweites Forschungspraxennetz, das durch vier Institute für Allgemeinmedizin an den Universitätsstandorten Würzburg, München (LMU und TUM) und Erlangen aufgebaut wird. Auf Landesebene sollen 240 allgemeinmedizinische Praxen als Forschungspartner gewonnen werden. Zwei Anwendungsfälle sind für das BayFoNet geplant, darunter eine klinische Pilotstudie zur Diagnostik des akuten Harnweginfekts. Eine weitere Studie wird die Machbarkeit und Akzeptanz der Pilotstudien durch sowohl Hausärztinnen und Hausärzte als auch Patientinnen und Patienten untersuchen.