Hausärztinnen und Hausärzte erbringen einen Großteil der gesundheitlichen Versorgung von Patientinnen und Patienten. Kompetente Vorsorge, Therapie und Nachsorge fußen auf Erkenntnissen aus der allgemeinmedizinischen Forschung. Diese wird meist in akademischen Einrichtungen durchgeführt, die über entsprechendes Forschungswissen und die -infrastruktur verfügen. Im Gegensatz dazu haben hausärztliche Praxen einen guten Zugang zur Allgemeinbevölkerung mit verschiedensten Krankheitsbildern, oft jedoch nicht zur Forschung.
Mit der BMBF-Fördermaßnahme Forschungspraxen wird die Zusammenarbeit zwischen niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten und ihren Praxisteams mit Universitäten/Universitätskliniken gestärkt. Hierzu werden (über-)regionale Netzwerke aus hausärztlichen Forschungspraxen mit Anbindung an die allgemeinmedizinischen Institute der medizinischen Fakultäten auf- oder ausgebaut. Nach dem strukturellen Aufbau wird die Funktionsfähigkeit dieser Netzwerke in Pilotstudien getestet. Langfristiges Ziel ist es, Studien der klinischen Forschung in der Primärversorgung durchzuführen. Auch soll der nachhaltige Austausch zwischen Forschung und Praxis zu einer besseren Versorgung der Patientinnen und Patienten beitragen.
Im FoPraNet-BW wird in Baden-Württemberg ein überregionales, hausärztliches Forschungspraxennetz mit 150 Forschungspraxen und den drei allgemeinmedizinischen Einrichtungen der universitären Standorte Tübingen, Heidelberg und Freiburg aufgebaut. Die Implementierung einer IT-Infrastruktur und das Datenmanagement werden durch die Hochschule Reutlingen gewährleistet. Drei Pilotstudien zu „Herzinsuffizienz“, „Depression“ bzw. „Polymyalgia rheumatica“ sowie eine Interventionsstudie zum Thema „Intermittierendes Fasten“ sollen die Leistungsfähigkeit des Forschungspraxennetzes bestätigen.