Teilprojekt eines Verbundes

Charakterisierung von Hirnfunktion und Gefäßpathologie mit Fokus auf autonome Dysfunktionen im Schlaf

Förderkennzeichen: 01EJ2407B
Fördersumme: 619.564 EUR
Förderzeitraum: 2024 - 2027
Projektleitung: Prof. Dr. Robert Göder
Adresse: Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Zentrum für Integrative Psychiatrie gGmbH, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Niemannsweg 147
24105 Kiel

Myalgische Enzephalomyelitis/chronisches Fatiguesyndrom (ME/CFS) ist eine schwere neuroimmunologische Erkrankung, die oft zu einem hohen Grad körperlich-seelischer Behinderung führt. Das Gesamtziel des Projekts ist die Charakterisierung biologischer Mechanismen, die mit Funktionsstörungen des Gehirns bei ME/CFS wie kognitiven Störungen, Fatigue, Kopfschmerzen, Schlafstörungen und Überempfindlichkeit gegenüber sensorischen Reizen verbunden sind. Dabei kann die Aktivität spezifischer Nervenzellverbünde im Schlaf als "Fenster zur Gehirnfunktion" dienen. Ausgewählte Schlafmerkmale, beispielsweise Schlafspindeln, bilden die funktionelle Integrität neuronaler Netzwerke ab, die an wichtigen Funktionen wie Gedächtnisbildung, Schlafstabilisierung und Verarbeitung von Sinnesreizen beteiligt sind. Funktionsstörungen dieser Netzwerke werden mit multimodalen bildgebenden und biochemischen Untersuchungen der Funktion des Gefäßbetts in Zusammenhang gebracht und ergänzt durch die Bestimmung polygener Risikoprofile. Dieser Ansatz ermöglicht es, biologische Mechanismen auf Systemebene zu charakterisieren und Prädiktoren für ME/CFS auf individueller Ebene abzuleiten, die Ansätze für eine künftige personalisierte Therapie bieten. Ziel der Christian-Albrechts-Universität Kiel ist im Besonderen die Untersuchung schlafbezogener Atmungsparameter und von Veränderungen des autonomen Nervensystems mit Hilfe der Herzratenvariabilität. Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Analyse kognitiver Auffälligkeiten als mögliches Korrelat der post-exertionellen Malaise sowie von Krankheitsprozessen an kleinen Blutgefäßen mittels Biomarkern für Gefäßpathologie. Verlaufsuntersuchungen sollen zeigen, ob klinisch signifikante Veränderungen mit messbaren pathophysiologischen Korrelaten einhergehen. Das Vorhaben ist Teil des Forschungsverbundes "SLEEP-NEURO-PATH". Dieser wird durch das Zentralinstitut für Seelische Gesundheit Mannheim koordiniert und hat insgesamt drei Projektpartner.