Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom (ME/CFS) ist eine schwere neuroimmunologische Erkrankung, die oft zu einem hohen Grad körperlich-seelischer Behinderung führt. Ihre Ursache und Entstehung ist noch weitgehend unbekannt. Daher sind die Möglichkeiten für die klinische Behandlung der Patientinnen und Patienten begrenzt. Große Wissenslücken bestehen, da kaum Gewebeproben von Betroffenen verfügbar sind und Vergleiche zu definierten Kontrollgruppen schwierig zu bewerkstelligen sind.
Im Forschungsverbund SLEEP-NEURO-PATH sollen biologische Mechanismen, die mit Funktionsstörungen des Gehirns bei ME/CFS wie kognitiven Störungen, Fatigue, Kopfschmerzen, Schlafstörungen und Überempfindlichkeit gegenüber sensorischen Reizen verbunden sind, charakterisiert werden. Funktionsstörungen neuronaler Netzwerke (detektiert anhand ausgewählter Schlafmerkmale) werden mit multimodalen bildgebenden und biochemischen Untersuchungen der Funktion des Gefäßbetts in Zusammenhang gebracht und ergänzt durch die Bestimmung polygener genetischer Risikoprofile.
Diese Arbeiten sollen einen wichtigen Beitrag für ein besseres Verständnis der Pathophysiologie von ME/CFS liefern und helfen, biologische Mechanismen auf Systemebene zu charakterisieren. Zudem sollen Prädiktoren für ME/CFS auf individueller Ebene abgeleitet werden, die Ansätze für eine künftige personalisierte Therapie bieten.