Trotz signifikanter Fortschritte in der Medizin gibt es noch eine erhebliche Anzahl von Erkrankungen, die bisher nur gelindert, aber nicht geheilt werden können. Ein wesentlicher Grund für fehlende Heilungsmöglichkeiten ist in vielen Fällen, dass die Mechanismen, die den Erkrankungen zugrunde liegen, sogenannte „Pathomechanismen“, noch nicht ausreichend geklärt sind.
Im Verbundprojekt „FERROPath“ sollen die Pathomechanismen von Ischämie-Reperfusionsschäden untersucht werden. Reperfusionsschäden können bei einer wiederhergestellten Durchblutung nach einer Minderdurchblutung (Ischämie) einer Extremität oder eines Organs auftreten. Sie spielen eine Rolle bei Erkrankungen wie Schlaganfall, akuter Nierenschädigung, bei der Transplantation solider Organe sowie bei Wiederbelebung nach Herzstillstand. Ischämische Gewebeschäden können bislang nicht ausreichend behandelt oder verhindert werden.
Das hier konzipierte Projekt wird diese Herausforderung in einem interdisziplinären Ansatz angehen, indem es komplementäres Fachwissen in den Bereichen Lipidomik, Bioinformatik, Wirkstoffentwicklung, Immunologie, Organtransplantation sowie präklinische und klinische Forschung zusammenbringt. Die Ferroptose, eine besondere Form des Zelltods, ist ein potentieller krankheitsübergreifender Pathomechanismus bei ischämischer Gewebeschädigung und vielversprechendes therapeutisches Ziel. Dazu sollen molekulare Untersuchungen in den am meisten von Ischämie-Schäden betroffenen Organen Gehirn, Leber, Lunge und Niere im Tiermodell sowie in klinischen Proben durchgeführt werden. Ziel ist es, Ferroptose-spezifische Biomarker zu identifizieren sowie neuartige Ferroptose-Hemmer zu validieren, die den Weg zu einer besseren Vorhersage und Behandlung von ischämischen Schäden weisen können. Zusätzlich möchte sich das Projekt als europäisches Referenznetzwerk auf dem Gebiet der Ferroptose-Forschung im Zusammenhang mit Ischämie-Reperfusionsschäden positionieren.