Trotz signifikanter Fortschritte in der Medizin gibt es noch eine erhebliche Anzahl von Erkrankungen, die bisher nur gelindert, aber nicht geheilt werden können. Ein wesentlicher Grund für fehlende Heilungsmöglichkeiten ist in vielen Fällen, dass die Mechanismen, die den Erkrankungen zugrunde liegen, sogenannte Pathomechanismen, noch nicht ausreichend geklärt sind.
Im Verbundprojekt PACETherapy wird der Prozess der pathologischen Zellextrusion krankheitsübergreifend untersucht. Zellextrusion ist die Verdrängung von lebenden, gesunden, geschädigten oder absterbenden Zellen aus ihrer ursprünglichen Position innerhalb oder außerhalb des Organs. Die Zellextrusion ist ein neuartiger pathologischer Schlüsselprozess bei vielen Organen und Krankheiten, die Mechanismen sind jedoch noch weitgehend ungeklärt.
PACETherapy vereint Expertise aus den Bereichen Biologie, Physik, Bioinformatik und Medizin, um eine Forschungsplattform zu pathologischer Zellextrusion aufzubauen. Es sollen systematische Untersuchungen zu zellstrukturellen, biophysikalischen und molekularen Veränderungen in präklinischen humanen Modellsystemen sowie bei Patientinnen und Patienten stattfinden. Basierend auf diesen Daten werden Berechnungsmodelle für die PACE-Pathogenese erstellt. Der Fokus liegt auf Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts sowie der Augenerkrankung „Altersbedingte Makuladegeneration“. Ziel ist es, ein systematisches Verständnis der pathologischen Zellextrusion zu erlangen, um basierend darauf neue Krankheits-Biomarker und therapeutische Zielstrukturen zu identifizieren.