Veröffentlichung der Bekanntmachung: | 2023 |
Förderzeitraum: | 2024 - 2027 |
Gesamte Fördersumme: | bis zu 3,2 Mio. Euro |
Anzahl der Projekte: | 13 |
Das BMBF ist Partner im EU-Programm zur Erforschung neurodegenerativer Erkrankungen (EU Joint Programme - Neurodegenerative Disease Research (JPND)). Hier arbeiten EU-Mitglieds- und assoziierte Staaten sowie Kanada und Australien zusammen.
Das Ziel von JPND ist die europaweite Bündelung und Stärkung der Forschung im Bereich altersbedingter, neurodegenerativer Erkrankungen. Diese stellen gegenwärtig eine der größten medizinischen, sozialen und gesellschaftlichen Herausforderungen aller Industrienationen weltweit dar.
JPND ist Teil der „Joint Programming Initiativen“ (JPI). Das sind von den EU-Mitgliedsstaaten ins Leben gerufene und getragene Maßnahmen. Sie sind thematisch auf die globalen wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen der nächsten Jahrzehnte fokussiert.
Neurodegenerative Erkrankungen sind Erkrankungen des Gehirns und des Nervensystems, die stark mit dem Lebensalter zusammenhängen. Die Alzheimer Demenz und mit ihr verwandte Störungen sind die am häufigsten auftretenden neurodegenerativen Erkrankungen. In Europa sind zwischen 6,3 und 7,3 Millionen Menschen hiervon betroffen. Es wird erwartet, dass sich diese Zahl aufgrund der immer älter werdenden Bevölkerung alle 20 Jahre verdoppelt.
Trotz einiger bemerkenswerter technologischer Errungenschaften und Fortschritte in den letzten Jahren ist die Pathophysiologie neurodegenerativer Erkrankungen immer noch nicht vollständig verstanden. Neuere Studien verdeutlichen, dass diese Krankheiten komplex und multifaktoriell sind, was eine Hürde für die Entdeckung neuer Therapien darstellt. Der Zugriff auf aktuelle tierische und menschliche Daten und Biomaterialien eröffnet die Möglichkeit, Veränderungen auf epigenetischer, transkriptomischer, proteomischer, metabolomischer und lipidomischer Ebene strukturiert zu untersuchen. Daten aus systembiologischen und Multi-OMICS-Studien könnten so dazu beitragen, den Zusammenhang zwischen den Krankheitsfaktoren und der Pathophysiologie weiter aufzuklären. Darüber hinaus könnten die identifizierten zellulären Veränderungen auf Tiermodelle und den Menschen übertragen werden, um Krankheitsmechanismen zu untersuchen und neue Strategien zur Validierung klinischer Therapieansätze zu ermöglichen.
Die Förderrichtlinie wird zeitgleich durch die Förderorganisationen der folgenden Länder herausgegeben:
1. Ziele der Fördermaßnahme
Das Ziel dieser Förderrichtlinie ist es, das Verständnis der komplexen und multifaktoriellen Pathogenese neurodegenerativer Erkrankungen durch Multi-OMICS- und Big-Data-Ansätze zu verbessern. Hierdurch sollen innerhalb der Förderdauer von drei Jahren neue Wirkstoffkandidaten und Biomarker für die Entwicklung maßgeschneiderter und personalisierter Behandlungsansätze identifiziert werden.
Gefördert werden ausschließlich Vorhaben zu neurodegenerativen Erkrankungen, z. B. der Alzheimererkrankung und anderen Demenzen, Parkinsonerkrankung und mit Parkinson verwandte Erkrankungen, Prionenerkrankungen, Huntington-Krankheit, Motoneuronerkrankungen, Spinozerebelläre Ataxie (SCA) oder Spinale Muskelatrophie (SMA).
2. Stand der Fördermaßnahme
Die „Richtlinie zur Förderung von Analysen zu OMICS-Studien zur Identifizierung neuer Wirkstoffkandidaten“ im Rahmen des European Joint Programme - Neurodegenerative Disease Research (JPND)“ wurde im Januar 2023 von den teilnehmenden JPND-Partnerländern veröffentlicht. Auf die Bekanntmachung gingen insgesamt 72 Projektskizzen ein. Hiervon wurden, nach einer wissenschaftlichen Bewertung, 45 Projektskizzen für einen Vollantrag ausgewählt. Die Begutachtung der 45 Vollanträge erfolgte durch ein internationales Expertinnen- und Expertengremium. Im September 2023 wurden daraufhin 11 multinationale Konsortien zur Förderung ausgewählt, darunter 13 deutsche Zuwendungsempfänger mit insgesamt rund 3,2 Mio. Euro.