Neurodegenerative Erkrankungen sind beeinträchtigende und unheilbare Erkrankungen, die mit zunehmendem Lebensalter verstärkt auftreten. Die Entwicklung neurodegenerativer Erkrankungen beginnt Jahre vor dem Auftreten der ersten klinischen Symptome. Unser gegenwärtiges Wissen über die biologischen, psychologischen und sozialen Mechanismen, die den Krankheitsfortschritt in frühen Stadien bestimmen, ist jedoch sehr begrenzt. Ein besseres Verständnis der entscheidenden biologischen Mechanismen und psychosozialen Faktoren ist erforderlich, um sowohl das Risiko als auch die Resilienz gegen die Krankheit zu erhöhen und auch die klinische Überwachung des Krankheitsverlaufs zu verbessern.
Ziel des Verbundes ist es, das Zusammenspiel zwischen Alterungsprozessen und der Alzheimer-Krankheit besser zu verstehen. Beide Phänomene beeinflussen die Entwicklung von Demenzen wahrscheinlich über gemeinsame und voneinander unabhängige Mechanismen. Mittels eines neuartigen Ansatzes sollen biologische Prozesse ermittelt und priorisiert werden, die sowohl im Rahmen des Alterns als auch bei der Alzheimer-Krankheit eine Rolle spielen. Dazu werden umfangreiche genomweite Genotyp- und Genexpressionsdaten, Sequenzierungsinformationen und Proteomikdaten mit detaillierten Daten zur kognitiven Entwicklung der Patientinnen und Patienten kombiniert.
Neben einem besseren Verständnis der biologischen Grundlagen des Alterns und der Alzheimer-Krankheit werden diese Erkenntnisse dazu beitragen, neue Wirkstoffkandidaten zu finden, die zwei Hauptrisikofaktoren der Demenz gleichzeitig beeinflussen können.
Der Verbund ADPriOMICs ist Teil des transnationalen EU-Programms zur Erforschung neurodegenerativer Erkrankungen (JPND).