Bei mindestens 15 % aller Patientinnen und Patienten mit Knochenbrüchen liegt eine biologisch begründete Knochenheilungsstörung vor, wodurch sich Behandlungszeiten und -kosten maßgeblich ausdehnen sowie die Beweglichkeit der Patientinnen und Patienten längerfristig eingeschränkt ist. In der geplanten Studie soll eine Bewertung der Sicherheit und Wirksamkeit einer lokalen Zellanreicherung zur Verbesserung der Heilung nach einem Oberarmbruch erbracht werden. Den Patientinnen und Patienten wird Blut entnommen und in einem minimal-verändernden Verfahren aufgereinigt und angereichert. Die klinische Studie basiert auf der Annahme, dass Heilungsstörungen nach Oberarmbrüchen maßgeblich auf eine zu hohe Immunreaktion sowie eine unzureichende Gefäßversorgung zurückzuführen sind. Durch angereicherte Immunzellen im Knochenbruch soll ein Gleichgewicht wiederhergestellt und die Heilung ermöglicht werden.
Dieser therapieverbessernde Ansatz ist eine Voraussetzung für weitere Studien mit längerer Beobachtungszeit zur Untersuchung der krankheitsmodifizierenden Wirkung von lokal angereicherten Zellen bei der Heilung von Knochenbrüchen.
Wie im Falle des Einsatzes von Immunzellen zur Behandlung von Oberarmbrüchen besteht für viele neue, potentiell wirksame Therapieansätze aufgrund eines begrenzten Einsatzspektrums oder hoher wissenschaftlich-technischer Risiken kein unmittelbares kommerzielles Interesse von pharmazeutischen Unternehmen an der weiteren klinischen Entwicklung. Eine der zentralen Herausforderungen ist es, solche Therapieansätze dennoch zu untersuchen, damit Patientinnen und Patienten schnellstmöglich von ihnen profitieren. Das BMBF fördert in der Fördermaßnahme "Frühe klinische Studien" deshalb die Durchführung wissenschaftsinitiierter früher klinischer Studien bis Phase II und trägt dazu bei, dass neue Therapieansätze weiterverfolgt werden.