Die Virushepatitis ist weltweit die häufigste Todesursache unter den Infektionskrankheiten. Ohne geeignete Gegenmaßnahmen wird die Zahl der Todesfälle durch virale Hepatitis auch zukünftig weiter ansteigen. Die chronische Infektion mit dem Hepatitis-B-Virus (HBV) ist weiterhin der häufigste Grund für leberbedingte Todesfälle – bei ca. 260 Millionen infizierten Menschen treten pro Jahr 880.000 Todesfälle auf (WHO 2017). Die WHO veranlasste aus diesen Gründen einen Aufruf mit dem Ziel, durch verstärkte Impfanstrengungen, verbesserte Diagnosen von unbekannten Infektionen und durch kurative Behandlungsmöglichkeiten der Virushepatitis entgegenzuwirken.
Das Ziel des Verbundprojekts TherVacB Plus ist es, einen klinischen Nachweis der Wirksamkeit für den neu entwickelten therapeutischen Impfstoff THERVACB zu erbringen. Basierend auf jahrelanger Forschungs- und Entwicklungstätigkeit der Projektbeteiligten wurden die Impfstoffkomponenten so ausgewählt, dass eine starke B- und T-Zellimmunität induziert werden kann. Damit soll es gelingen, den Zustand der Immuntoleranz gegen HBV zu überwinden.
Wie im Falle der Überwindung der Immuntoleranz bei chronischer Hepatitis B besteht für viele neue, potentiell wirksame Therapieansätze aufgrund eines begrenzten Einsatzspektrums oder hoher wissenschaftlich-technischer Risiken kein unmittelbares kommerzielles Interesse von pharmazeutischen Unternehmen an der weiteren klinischen Entwicklung. Eine der zentralen Herausforderungen ist es, solche Therapieansätze dennoch zu untersuchen, damit Patientinnen und Patienten schnellstmöglich von ihnen profitieren. Das BMBF fördert in der Fördermaßnahme "Frühe klinische Studien" deshalb die Durchführung wissenschaftsinitiierter früher klinischer Studien bis Phase II und trägt dazu bei, dass neue Therapieansätze weiterverfolgt werden.