Verbund

BioClotAD – Entwicklung eines Biomarkers zur bildgebenden Identifizierung des gerinnungsfördernden Zustands bei Alzheimer

Eine Alzheimer-Erkrankung wird oft erst erkannt, wenn eindeutige klinische Symptome auftreten. Zu diesem Zeitpunkt ist die Erkrankung bereits weit fortgeschritten und es liegen irreversible Nervenschädigungen vor. Eine möglichst frühzeitige und verlässliche Diagnose wird deshalb dringend benötigt, um Therapien entwickeln und Betroffene bestmöglich versorgen zu können.

Biomarkern kommt bei der Diagnostik von Alzheimer-Erkrankungen eine Schlüsselrolle zu. Hierbei handelt es sich um messbare biologische Merkmale, die spezifisch für einzelne Erkrankungen sind. Studien deuten darauf hin, dass es zu Beginn einer Alzheimer-Erkrankung zu Veränderungen in der Blutgerinnung und zur Bildung von Blutgerinnseln im Gehirn kommt. Zusammenhänge zwischen diesen Blutgerinnseln und dem Ausbruch bzw. dem Fortschreiten der Erkrankung sind wahrscheinlich. Das Verbundvorhaben zielt daher auf die Entwicklung eines Biomarkers ab, der es erlaubt, den gerinnungsfördernden Zustand zu erkennen. Dies könnte ermöglichen, das Fortschreiten der Erkrankung zu verzögern.

Im EU-Programm zur Erforschung neurodegenerativer Erkrankungen (EU Joint Programme – Neurodegenerative Disease Research, JPND) arbeiten EU-Mitglieds- und assoziierte Staaten sowie Kanada und Australien zusammen. Hierdurch soll die Forschung auf diesem Gebiet transnational gebündelt und gestärkt werden.

Teilprojekte

Gewebebasierte Untersuchung der Sensitivität und Spezifität neuer Sonden für die molekulare Bildgebung des gerinnungsfördernden Zustands bei Alzheimer

Förderkennzeichen: 01ED2103
Gesamte Fördersumme: 189.298 EUR
Förderzeitraum: 2021 - 2024
Projektleitung: Prof. Dr. Susanne Kossatz
Adresse: Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin
Ismaninger Str. 22
81675 München

Gewebebasierte Untersuchung der Sensitivität und Spezifität neuer Sonden für die molekulare Bildgebung des gerinnungsfördernden Zustands bei Alzheimer

Alzheimer (AD) ist die häufigste Form von Demenz und wahrscheinlich auch die verheerendste in Bezug auf ihre gesellschaftlichen Auswirkungen. Bisherige Behandlungsansätze konnten noch keinen Durchbruch bei der Behandlung von AD erzielen, was auch auf die multifaktorielle Natur der Krankheit zurückgeführt wird. Kürzlich erschienene Studien deuten darauf hin, dass AD durch einen pro-thrombotischen Zustand gekennzeichnet ist. Dies begünstigt die Bildung persistierender Fibringerinnsel, die zur Auslösung und zum Fortschreiten der Krankheit beitragen. Präklinische Studien deuten darauf hin, dass eine Langzeitbehandlung mit dem direkten Thrombininhibitor Dabigatran ein vielversprechender Ansatz für die Behandlung von AD-Patienten sein könnte. Da jedoch der pro-thrombotische Zustand nicht bei 100% der AD-Patienten vorhanden ist, und die Behandlung mit Antikoagulazien auch mit einem Risiko für intrakranielle Blutungen verbunden ist, müssen diejenigen AD-Patienten, die von dieser Art der Behandlung profitieren würden, sorgfältig identifiziert werden. Das Vorhaben zielt darauf ab, einen neuartigen nicht-invasiven bildgebenden Biomarker zu etablieren, um diesen gerinnungsfördernden Zustand bei AD zu identifizieren. Zu diesem Zweck setzt sich das für die Durchführung dieses Projekts versammelte Forschungskonsortium aus Experten für Neurowissenschaften, Biochemie, präklinische Bildgebung, Radiochemie und translationale Forschung zusammen. Alle Gruppen arbeiten an führenden europäischen Institutionen. Es werden molekularbiologische Ansätze in Kombination mit molekularen Bildgebungsinstrumenten verwendet, um eine geeignete Bildgebungssonde zum nicht-invasiven Nachweis der Fibringerinnsel in den Gefäßen, aber auch im AD-Gehirnparenchym zu entwickeln.