Die Blut-Hirn-Schranke exprimiert verschiedene Proteine, die den Zugang von Molekülen aus dem Blut in das Gehirn sowie deren Entfernung aus dem Gehirn in das Blut kontrollieren. Diese Exportfunktion der Blut-Hirn-Schranke gewinnt zunehmend an Bedeutung und rückt kontinuierlich in den Fokus der Erforschung neurodegenerativer Erkrankungen. Zu diesen Proteinen gehören die ATP-Bindungs-Kassetten-Transporter (ABC-Transporter) wie beispielsweise ABCC1 und ABCA7. Das bei der Alzheimer Demenz (AD) angereicherte toxische Stoffwechselprodukt Amyloid-β (Aβ) wird vom Transporter ABCC1 aus dem Gehirn ins Blut transportiert. Das Ziel des Gesamtprojektes besteht darin, bildgebende molekulare Sonden zu entwickeln, die es gestatten, die Transportkapazitäten von ABCC1 und ABCA7 bei einzelnen Patienten zu messen, um damit die Stratifizierung von Patientenpopulationen für präventive Maßnahmen zu ermöglichen.
Die Universität zu Lübeck ist dabei maßgeblich in das Design von ABCA7-Sonden einbezogen. Ausgehend von in-silico definierten Leitstrukturen werden zunächst umfangreiche chemische Anpassungen vorgenommen. Nach biologischen Untersuchungen zu den speziellen Eigenschaften der neuen Substanzen durch Projektpartner werden die geeignetsten Verbindungen radioaktiv markiert und präklinisch mittels PET-Bildgebung im Hinblick auf ihre Eignung zur Humananwendung untersucht.
Der Verbund PETABC ist Teil des transnationalen EU-Programms zur Erforschung neurodegenerativer Erkrankungen (EU Joint Programme – Neurodegenerative Disease Research, JPND).