Mit der Maßnahme KMU innovativ: Biomedizin werden kleine und mittlere Unternehmen (KMU) der medizinischen Biotechnologie bei der Umsetzung ihrer Forschungs- und Entwicklungsprojekte im Bereich der Arzneimittelentwicklung unterstützt.
Eine Welt ohne wirksame Antibiotika wird ein immer realistischeres Szenario. Im Jahr 2019 sind weltweit 1,2 Millionen Menschen an multiresistenten Keimen gestorben, gegen die kein Mittel mehr hilft. Auch bei der weit verbreiteten Parodontitis – eine durch mikrobiotische Dysbalance entstehende Entzündungserkrankung, die circa 30 Prozent aller Menschen betrifft – bekommen Patientinnen und Patienten oftmals Antibiotika verabreicht, wenn die vorherige anti-infektive Therapie in Form einer instrumentellen Entfernung von Bakterien allein nicht erfolgreich ist. Das Verbundvorhaben Paropaste erforscht daher ein innovatives Therapieverfahren zur kausalen Behandlung von Parodontitis. Damit soll nicht nur der Behandlungsspielraum der Therapie erweitert, sondern auch eine komplett neue Behandlungsmethodik ermöglicht werden. Grundlage hierfür ist die Hemmung eines Enzyms, das fast ausschließlich in den Parodontitis-verursachenden Bakterien vorkommt und dort für die Reifung einer ganzen Reihe sogenannter Virulenzfaktoren benötigt wird. Diese Virulenzfaktoren sind unter anderem für den Abbau von Wirtsgewebe und für die Manipulation des Immunsystems mitverantwortlich. Deren selektive Beeinflussung soll ermöglichen, die Balance des oralen Mikrobioms wiederherzustellen, ohne dabei das gesamte Keimspektrum zu zerstören, wie es bei herkömmlichen Ansätzen passieren kann.
Ziel des Projektes ist es, dieses sogenannte Pathoblocker-Funktionsprinzip präklinisch zu validieren. Hierfür sollen für bereits vorhandene Verbindungen zunächst eine lokal anzuwendende Formulierung pharmazeutisch erforscht sowie die nicht klinische regulatorische Erprobung des Ansatzes abgeschlossen werden, um später mit der Testung am Menschen beginnen zu können. Dies beinhaltet vielfältige Aspekte wie mögliche Resistenzbildungen, komplexe Proof-of-Concept-Studien, Materialverträglichkeitsuntersuchungen an dentalem Gewebe und Toxizitätsstudien.
Das Forschungsvorhaben trägt somit im Sinne der Bekanntmachung dazu bei, Arzneimittel zur Heilung von Krankheiten zu entwickeln.