Veröffentlichung der Bekanntmachung: | 2015 |
Förderzeitraum: | 2018 - 2027 |
Gesamte Fördersumme: | bis zu 200 Mio. Euro |
Anzahl der Projekte: | 4 Konsortien mit insgesamt 69 Teilvorhaben; Modul Nachwuchsgruppen: 17 Vorhaben; Modul Konsortien übergreifende Use Cases: 3 Verbünde mit insgesamt 64 Teilvorhaben; Koordinationsstelle der Medizininformatik: 2 Vorhaben |
1. Ziele des Förderschwerpunktes
In die medizinische Forschung fließen immer größere Mengen heterogener Daten aus der lebenswissenschaftlich-medizinischen Grundlagenforschung, der klinischen Forschung und der Patientenversorgung ein. Die Analyse dieser Daten kann dazu beitragen, die Qualität der medizinischen Versorgung zu verbessern. Beispielhaft dafür stehen die aktuellen Fortschritte in der individualisierten Medizin, wie z. B. bei Krebsleiden, die die Behandlungen effektiver und sicherer machen. Die Forschung entwickelt dabei Instrumente und Modelle, mithilfe derer die Wirkung von Medikamenten auf einzelne Patienten vorhergesagt werden kann.
Ziel des Förderkonzepts ist eine Verbesserung von Forschungsmöglichkeiten und Patientenversorgung durch IT-Lösungen, die den Austausch und die Nutzung von Daten aus Krankenversorgung, klinischer und biomedizinischer Forschung über die Grenzen von Institutionen und Standorten hinweg ermöglichen und vorhandenes Fachwissen und aktuelle Forschungsergebnisse im Forschungs- und Versorgungsalltag verfügbar machen. Weiterhin soll die Medizininformatik in Forschung und Lehre in Deutschland zukunftsgerichtet aufgestellt werden.
Kernelemente des Förderkonzeptes sind Datenintegrationszentren (DIZ), die die technischen und organisatorischen Voraussetzungen für eine gemeinsame Datennutzung zwischen Versorgung und Forschung an den datenbereitstellenden Institutionen schaffen. Diese integrierten IT-Systeme nutzen geeignete Schnittstellen und (inter)nationale Standards, um einen Datenaustausch und -nutzung zwischen verschiedenen Datenquellen zu ermöglichen (Interoperabilität).
Ein weiteres Kernelement sind konkrete Anwendungsfälle („Use Cases“), in denen der Mehrwert der aufgebauten IT-Lösungen für die Verbesserung der Forschung und Patientenversorgung nachgewiesen werden soll.
Von den geförderten Hochschulen und Kliniken werden zudem eigene Aktivitäten in Forschung und Lehre erwartet. Einen Anreiz für die Einrichtung neuer Medizininformatik Professuren wird durch eine BMBF Förderung von unterstützenden Nachwuchsgruppen gesetzt.
2. Stand der Fördermaßnahme
Nach einer neunmonatigen Konzeptphase (8/2016 – 4/2017), an der sich sieben Konsortien mit insgesamt 29 Partnern beteiligt haben, wurden im Juli 2017 in einem internationalen Begutachtungsverfahren die geeignetsten Konzepte für die Aufbau- und Vernetzungsphase (1/2018 – 12/2022) ausgewählt. In den vier ausgewählten Konsortien – DIFUTURE, HiGHmed, MIRACUM, SMITH - arbeiten die deutschen Universitätskliniken mit über 30 weitere Standorte aus universitären und nicht-universitären Forschungseinrichtungen und Industrie (Großindustrie und KMU) zusammen. Das BMBF Fördervolumen beträgt für die Konsortien insgesamt rund 200 Mio. €. Ein Nationales Steuerungsgremium (NSG), bestehend aus Vertretern der vier Konsortien, begleitet die Umsetzung des Förderkonzepts. Das NSG koordiniert als übergeordnete Governance-Struktur die Zusammenarbeit der Medizininformatik-Konsortien und die Umsetzung der erforderlichen Konsortien-übergreifenden Abstimmungsprozesse. Das NSG wird durch eine Koordinationsstelle fachlich und organisatorisch unterstützt, die bei der TMF e.V. in Kooperation mit dem Medizinischen Fakultätentag und dem Verband der Universitätsklinika Deutschlands angesiedelt ist.
Das Förderkonzept ist modular und gestuft aufgebaut.
Fördermodul „Konsortien-übergreifende Use Cases“: Seit Anfang 2020 werden zwei Verbünde gefördert, in denen die Konsortien zusammenarbeiten um zu zeigen, wie die gemeinsame Datennutzung konkret erfolgt und für Ärzte und Patienten einen Mehrwert schafft. Exemplarisch wird dies für den Bereich der Seltenen Erkrankungen (CORD_MI) und der Polymedikation (POLAR_MI) durchgeführt. Mitte 2021 kam ein weiterer Konsortien übergreifender Use Case hinzu, der die Patientendaten aus der Routineversorgung mit Daten zu Bioproben verknüpfen und für die Forschung nutzbar machen wird (ABIDE_MI). Die Verbünde mit insgesamt 64 Vorhaben fördert das BMBF mit rund 16 Mio. Euro.
Fördermodul „Nachwuchsgruppen“. Die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses an der Schnittstelle von Informatik und Medizin ist ein wesentliches Element des Förderkonzepts Medizininformatik. Um die Digitalisierung in der medizinischen Forschung und Lehre zu stärken, werden Nachwuchsgruppen als Unterstützung für neu eingerichtete Professuren in der Medizininformatik vom BMBF gefördert.
Weitere Informationen:
Leitseite des Förderschwerpunktes: www.medizininformatik-initiative.de
Interaktive Karte der Standorte und Use Cases: https://medizininformatik-karte.de/